EEX-Chef Peter Reitz und Finanzvorstand Iris Weidinger streben für 2018 ein neues Rekordergebnis an - nach einem kleinen Dämpfer für das vergangene Jahr. Foto: Urbansky

EEX lässt Federn bei Strom-Termingeschäften

von | 26. April 2018

Jahrelang ging es nur bergauf: Die in Leipzig ansässige und nach eigenen Angaben inzwi­schen größte Strom­han­dels­börde der Welt, EEX, verkündete jahrein, jahraus wachsende Zahlen. 

Nun bekam diese an sich erfreu­liche Entwicklung einen leichten Dämpfer. Und der lag nicht am Verhalten der Börsianer, sondern an den Poli­tikern. Denn das Strom­ter­min­ge­schäft – bisher der Haupt­um­satz­bringer – schrumpfte 2017 um 28 %. Und das macht sich bei Umsatz und Gewinn insgesamt bemerkbar, auch wenn alle anderen Produkte im Portfolio weiterwuchsen.

Haupt­sächlich für den Einbruch waren nach Angaben von EEX-​Chef Peter Reitz die Einfüh­rungen der Finanz­richt­linien MiFID II und MiFIR. Unter deren verschärften Melde­pflichten hatte der gesamte Handel zu leiden.

Das Abschalten von Atom­kraft­werken in Frank­reich zwecks Wartung schlug ebenfalls ins Kontor. Aufgrund der fehlenden produ­zierten Strom­mengen, für die es keine börsen­tech­nische Absi­cherung brauchte, rauschte allein das Frankreich-​Geschäft um 40 % nach unten – immerhin eines der Haupt­stand­beine der Börse. Auch der italie­nische Markt, der eng mit dem fran­zö­si­schen verbunden ist, war davon betroffen. Hier gingen die Umsätze um 18 % zurück.

Die Diskussion um die Trennung der bisher gemeinsam betrach­teten Strom­märkte von Deutschland und Öster­reich in zwei Zeitzonen, brachten auch einen Rückgang. Diese wird zwar erst im Herbst dieses Jahres wirksam, verun­si­cherte nach Reitz’ Aussagen jedoch viele Markt­teil­nehmer. Resultat: In Deutschland schrumpfte das Geschäft mit den Strom­ter­minen um 30 %. Immerhin reagierte die EEX schnell. Sowohl für den deutschen als auch den öster­rei­chi­schen Markt wurden eigenen Produkte aufgelegt. Sie sollen unter anderem dafür sorgen, dass die EEX für dieses Jahr mit neuen Rekorden aufwarten kann.

Hier nun die Zahlen der wich­tigsten Märkte im Einzelnen, bezogen auf die EEX-Gruppe:
Umsatz­erlöse – 4 % 225,3 Mio. Euro
Jahres­über­schuss – 7 % 53,9 Mio. Euro
Strom-​Terminmarkt ‑28 % 2.822 TWh
Strom-​Spotmarkt +3 % 543 TWh
Gas-​Terminmarkt +6 % 1.153,9 TWh
Gas-​Spotmarkt +24 % 827,7 TWh

Die Dividende soll 0,27 € je Aktie betragen. Entspre­chend der Anteile am Grund­ka­pital kommt es damit zu einer 1.288 Millionen Euro. Entschieden wird dies erst im Juni.

Mehr Details finden sich hier.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

0 Kommentare

EnWiPo
EnWiPo
Wie man Hopfen klima­ge­recht trocknet

Wie man Hopfen klima­ge­recht trocknet

Forscher des Fraunhofer IGCV untersuchen nachhaltige Alternativen zur Hopfentrocknung. Für sie beginnt der Klimaschutz auch bei der Bierproduktion. Der Klimawandel macht auch vor Bayerns Hopfenbauern nicht Halt: Während Hitzeperioden, Wetterextreme und Trockenheit den...

Backbone oder Baustelle der Energiewende?

Backbone oder Baustelle der Energiewende?

Grüner Wasserstoff gilt als Hoffnungsträger der Energiewende – überall dort, wo Elektronen an ihre physikalischen oder wirtschaftlichen Grenzen stoßen und Moleküle unverzichtbar werden. Politische Programme sprechen vollmundig von einem Wasserstoffzeitalter. Der...

Backbone oder Baustelle der Energiewende?

Backbone oder Baustelle der Energiewende?

Grüner Wasserstoff gilt als Hoffnungsträger der Energiewende – überall dort, wo Elektronen an ihre physikalischen oder wirtschaftlichen Grenzen stoßen und Moleküle unverzichtbar werden. Politische Programme sprechen vollmundig von einem Wasserstoffzeitalter. Der...

„Es entsteht ein echter Markt für Speicher”

Es entsteht ein echter Markt für Speicher”

Ein Gespräch mit Arne Weinig, Geschäftsführer von Tauber Energy, über Marktdynamik, Netzengpässe und pragmatische Wachstumsstrategien. springerprofessional.de: Sie sind eigentlich Spezialist für großflächige Photovoltaik – inzwischen spielen Batteriespeicher bei Ihnen...