Können beim Bürger für Unmut sorgen: Dezentrale Energieversorgungsanlagen direkt in Wohngebieten. Foto: Frank Urbansky

Dialog in Stufen

von | 6. Februar 2019

Die dezen­trale Erzeugung von Strom und Wärme – nahe am Verbraucher – ist eine zentrale Idee der Ener­gie­wende. Deswegen kommen Block­heiz­kraft­werke (BHKW) in inner­städ­ti­schen Wohn­ge­bieten, etwa bei Quar­tiers­lö­sungen, zum Einsatz. Das ist effizient, weil verlustarm. Doch problemlos ist dies selten.

Diese Strategie stellt die Betreiber, meist Stadt­werke wie aktuell in München, Cottbus oder Frankfurt (Oder), vor gänzlich neue Heraus­for­de­rungen. Wurde bis dahin der Strom – und damit auch Teile der Wärme – draußen auf der grünen Wiese erzeugt, so rückt dies nun direkt in bewohntes Gebiet. Quellen für Lärm und Emis­sionen finden sich damit direkt beim Bürger. Und der ist häufig Kunde der BHKW betrei­benden Stadt­werke. Die umwelt­freund­li­chere Verbrennung von Erdgas anstelle von Braun­kohle kann das nicht gänzlich verhindern, sondern nur um ein Drittel mindern.

Auch die Verfeuerung von Biomasse ist kein wirk­licher Ausweg. Die Emis­sionen inklusive höherer Anteile an Feinstaub bleiben trotzdem vor Ort, wenn auch CO2-​neutral erzeugt. Hinzu kommen die Brenn­stoff­trans­porte, die wohl oder übel über die Straße abge­wi­ckelt werden müssen.

Wider­stand in München

Schon regt sich erster Wider­stand. In München etwa sind elf neue BHKW in Quar­tieren geplant. Sie sollen den Ausstieg aus der Kohle beschleu­nigen, der in der baye­ri­schen Landes­haupt­stadt mit einem Bürger­ent­scheid einge­läutet wurde. „Raus aus der Stein­kohle“ hieß die im November letzten Jahres 2017 oder 2018 ? erfolg­reiche Initiative, in deren Folge nun ein Kohle­block im Heizwerk Nord still­gelegt wird. Dafür muss Ersatz her – eben in Form dezen­traler, mit Erdgas betrie­bener Blockheizkraftwerke.
Eines davon soll nahe dem Michae­lisbad entstehen – auf einem Parkplatz. Und dagegen sträuben sich viele Bürger. Denn das Bauwerk ist so klein nicht: 32 Meter lang, zehn Meter hoch und mit 40 Meter langen Schorn­steinen versehen wird es in dem gutbür­ger­lichen Viertel wahrlich nicht zu übersehen sein.


Gekürzt. Geschrie­ben für Energie&Manage­ment. Erschie­nen in der Ausgabe 3/​2019. Der vollstän­dige Beitrag ist nur dort zu lesen. Zum kos­ten­freien Pro­be­abo, dem Arti­kel­kauf oder den verschie­de­nen Abonnement-​Paketen geht es hier.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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