Fracking-Moratorium, Umweltschützer, Bürgerproteste – die heimische Förderung hat es nicht leicht und verzeichnet seit Jahren einen Rückgang der Produktionsmengen. Dennoch spricht vieles dafür, weiterhin Erdgas und Erdöl aus deutschem Boden zu gewinnen. Darunter: Versorgungssicherheit und kurze Transportwege. Aber es ist auch wichtig, Technologien und Infrastruktur im Land zu erhalten. Denn flüssige und gasförmige Brennstoffe lassen sich nicht nur auf fossiler Basis herstellen.
Ein Interview mit Dr. Ludwig Möhring, dem neuen Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Erdgas, Erdöl und Geoenergie e.V. (BVEG).
Brennstoffspiegel: Die Energiewende hat die Branche enorm verändert. Im Stromsektor decken erneuerbare Energien mittlerweile 40 Prozent des Bedarfs. Bleiben Erdgas und Erdöl für die Zukunft dennoch relevant?
Möhring: Deutschland hat große Fortschritte beim Ausbau der erneuerbaren Energien gemacht. Mancher im Land mag glauben, dass wir schon bald ohne konventionelle Energieträger auskommen und ausschließlich erneuerbaren Strom benötigen. Diese „all electric world“, die in allen Lebensbereichen ausschließlich auf Strom setzt, hält der Realität nicht stand. Tatsächlich liegt der Anteil erneuerbarer Energien an unserem gesamten Energiebedarf heute bei gerade einmal 14 Prozent. Gut, dass sich die Erkenntnis durchsetzt, dass wir neben Strom auch weitere Energieträger benötigen. Methan wird Teil der Lösung sein und unsere Branche ein relevanter Player in der modernen Energielandschaft.
Klimaschutz geht also nur mit Gas und Öl?
Die Fakten zeigen, dass wir seit Beginn der Energiewende kaum CO2 eingespart haben. Die Ziele für 2020 sind völlig außer Reichweite und von der Regierung schlicht durch noch ambitionierte Ziele für 2030 ersetzt worden. Erfolgreicher Klimaschutz setzt voraus, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien und der dazu gehörigen Infrastruktur endlich in ein Gesamtsystem eingebettet wird. Es geht um Lösungen, die technologieoffen und kostenoptimiert an Klima- und Umweltschutz orientiert sind und die jederzeit die Versorgung und Bezahlbarkeit sichern. Und zwar konsequent! Ein integriertes Nebeneinander von Strom und Erdgas sowie Mineralölprodukten wird diesen Anforderungen gerecht. Das werden wir im Zuge des Kohleausstieges erleben und dabei natürlich auch zunehmend synthetisches oder biogenes Erdgas oder so erzeugte flüssige Kraftstoffe im Einsatz sehen. …
Was spricht dafür, Erdgas und Erdöl in Deutschland zu fördern, wo doch große Importmengen zur Verfügung stehen?
Die heimische Produktion trägt in besonderer Weise zur Versorgungssicherheit bei. Nicht nur wegen der Nähe zum Verbrauch, sondern auch wegen der Vermeidung kostspieliger Energietransporte über Tausende von Kilometern hat sie einen großen Vorteil bei der CO2-Bilanz. …
Gekürzt. Geschrieben für Brennstoffspiegel. Der vollständige Beitrag ist nur in der Ausgabe 06/2019 zu lesen. Zum kostenfreien Probeabo geht es hier.
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