In der SUN-to-LIQUID-Solaranlage in Mósteles bei Madrid wird Kerosin aus Wasser, CO2 und konzentriertem Sonnenlicht hergestellt. Foto: ARTTIC / Christophe Ramage.

Indirekte Elek­tri­fi­zierung des Verkehrs der bessere Weg?

von | 12. November 2019

All Electric für die Verkehrs­wende ist trotz vieler stich­hal­tiger Argumente keineswegs vom Tisch. Deswegen haben es alle Lösungen, die via Elek­trolyse auf gasförmige oder flüssige eFuels setzen, auch so schwer. Unter Fach­leuten ist jedoch unstrittig, dass es ohne diese im Verkehr der Zukunft nicht gehen wird. Schwer­last­transport, Luft- und Schiffs­verkehr sind auf die hohen Ener­gie­dichten dieser Kraft­stoffe ange­wiesen. Doch welche kommen überhaupt für die zukünftige Mobilität in Frage? Eine Übersicht.


Das elek­tro­ly­tische Verfahren, aus Wasser und Sauer­stoff unter Zuführung von elek­tri­scher Energie erst Wasser­stoff und dann mittels Kohlen­dioxid Kohlen­was­ser­stoffe herzu­stellen, ist schon sehr alt. Ein Problem dabei: Der Think Tank Agora Verkehrs­wende hat 2017 errechnet, dass für 100 Kilometer Batte­rie­autos 15 kWh, Wasser­stoff­fahr­zeuge 31 kWh und eFuel-​betriebene Fahrzeuge 103 kWh benötigen. Doch das ist nicht das Ende der Fahnen­stange und blendet die oben erwähnte Proble­matik aus, dass es in einigen Bereichen der Mobilität einfach höhere Ener­gie­dichten bedarf, als sie Strom und Wasser­stoff bieten können.

In der Forschung sieht man noch weitere Opti­mie­rungs­po­ten­ziale. Sunfire aus Dresden etwa gibt einen Markt­preis von 2,50 Euro je Liter für sein so herge­stelltes Mittel­de­stillat an. Das liegt zwar immer noch deutlich über Markt­preis. Die Lücke erscheint jedoch nicht so groß.
Direkt Luft­koh­len­stoff nutzen

Etwas teurer wird es, wenn der Kohlen­stoff aus der Luft gefiltert wird. Dieses Verfahren wird schon in der Schweiz ange­wendet von Clime­works … . Maßgeblich weiter­ent­wi­ckelt wird es am Fraun­hofer IKTS in Thüringen. Hier wurde eine Membran entwi­ckelt, die das Kohlen­dioxid aus der Luft oder bei indus­tri­ellen Prozessen abscheidet und wieder­ver­wertet. Die Kosten hier: 4,64 Euro je kg bei einem Erlös von 1,50 Euro. Würden die Verfahren CDA (Carbon Direct Avoidance – hier in der Stahl­er­zeugung) und CCU (Carbon Capture and Utilization für die Kalk- und Zement­in­dustrie) konse­quent ange­wendet, könnte dies ein Drittel des Naphtha- und die Hälfte des Kero­sin­be­darfs in diesen Indus­trien abdecken.

Das klingt alles sehr gut, wird derzeit jedoch deutlich gehemmt. …


Gekürzt. Geschrie­ben für Brenn­stoff­spie­gel. Der voll­stän­dige Beitrag ist nur in der Ausgabe 11/​2019 zu lesen. Zum kos­ten­freien Pro­be­abo geht es hier.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

0 Kommentare

EnWiPo
EnWiPo
Abwär­me­nutzung ermög­licht stabile Preise

Abwär­me­nutzung ermög­licht stabile Preise

Die Nutzung von Industrieabwärme zur Wärmeversorgung von Wohnquartieren ist eine nachhaltige Lösung – mit meist stabilen (und attraktiven) Preisen für Mieter und Verwalter. Besonders die Abwärme von Rechenzentren wird bisher kaum genutzt, obwohl die häufig nahe Lage...

Solider Gewinn und viel zu investieren

Solider Gewinn und viel zu investieren

VNG hat im vergangenen Geschäftsjahr 232 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet. Künftig stehen grüne Gase im Mittelpunkt der Transformation. Der Leipziger Energiedienstleister und Erdgasgroßhändler VNG AG hat im Geschäftsjahr 2024 ein bereinigtes operatives Ergebnis...

Kommunale Wärme­pläne starten – mit vielen Unsicherheiten

Kommunale Wärme­pläne starten – mit vielen Unsicherheiten

Das Gesetz zur Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze (WPG) legt ehrgeizige Ziele fest: Bis 2045 sollen Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme treibhausgasneutral werden. Städte ab 100.000 Einwohnern müssen bis 2026 Wärmepläne vorlegen, kleinere Kommunen bis...

Kommunale Wärme­pläne starten – mit vielen Unsicherheiten

Kommunale Wärme­pläne starten – mit vielen Unsicherheiten

Das Gesetz zur Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze (WPG) legt ehrgeizige Ziele fest: Bis 2045 sollen Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme treibhausgasneutral werden. Städte ab 100.000 Einwohnern müssen bis 2026 Wärmepläne vorlegen, kleinere Kommunen bis...