Interview mit Prof. Dr.-Ing. Daniel Görges, Lehrstuhl für Elektromobilität an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU)
stadt+werk: Wie kann das Henne-Ei-Problem bei der Ladeinfrastruktur gelöst werden?
Görges: Wir haben bereits einen beträchtlichen Fahrzeugbestand, etwa 1,2 Millionen batterieelektrische Fahrzeuge und knapp 900.000 Plug-in-Hybridfahrzeuge. Die Nachfrage nach Ladeinfrastruktur steigt entsprechend, und die Auslastung der Ladepunkte liegt mittlerweile bei etwa 23 batterieelektrischen Fahrzeugen pro Ladepunkt. Es deutet sich an, dass die Nachfrage das Angebot allmählich übersteigt. Das könnte einen Anreiz schaffen, weitere Ladeinfrastruktur zu errichten.
Wie könnte die Politik hier helfend eingreifen?
Die Förderung von Ladeinfrastruktur, insbesondere öffentlich zugänglicher Ladepunkte, ist definitiv ein entscheidender Aspekt. Es bleibt jedoch eine Herausforderung, da der Aufbau dieser Infrastruktur nach wie vor teuer ist, obwohl es Anzeichen für tragfähige Geschäftsmodelle gibt. Das derzeitige Förderprogramm in diesem Bereich, das noch bis 2025 läuft, geht in die richtige Richtung. Im privaten Sektor kann man darüber diskutieren, ob es notwendig ist oder nicht. Private Ladeinfrastruktur, wie eine Wallbox für Zuhause, ist nicht besonders teuer. Die Förderung des Gesamtpakets aus Ladestation, Photovoltaikanlage und Speicher ist hingegen positiv, denn sie macht den Aufbau nachhaltiger und netzdienliche Ladelösungen attraktiv. Wichtig ist darüber hinaus die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen. Im Hinblick etwa auf bidirektionales Laden gibt es noch einige Arbeit in Bezug auf die regulatorischen Rahmenbedingungen, obwohl die Politik dies erkannt und im Koalitionsvertrag festgehalten hat. Hier besteht definitiv Handlungsbedarf. …
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