Carsten Beier ist Diplom-Ingenieur im Bereich Maschinenbau mit dem Schwerpunkt Energietechnik und hat sein Studium an der RWTH Aachen abgeschlossen. Derzeit ist er als Abteilungsleiter für Energiesysteme am Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT tätig. Zudem ist er in der Begleitforschung der Förderinitiative ENERGIEWENDEBAUEN des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) engagiert und leitet das Modul Quartiere. Foto: Fraunhofer UMSICHT

Wärme­planung bietet Kommunen sehr gute Daten­basis für Umsetzung“

von | 23. Oktober 2024

Die Planungs­ver­ant­wortung für die kommunale Wärme­planung muss rechtlich definiert werden, meist durch Gemeinden oder Gemein­de­ver­bände. Und: Die Projekt­leitung sollte bei der Kommu­nal­ver­waltung liegen, da sie gemein­wohl­ori­en­tiert agiert – so eine Empfehlung der dena. Doch es sind auch andere Modelle möglich. Wer die Führung in diesem Prozess haben und wer beteiligt sein sollte, erklären Gerhard Stryi-​Hipp, beim Fraun­hofer ISE zuständig für Klima­neu­trale Städte und Quartiere, sowie Carsten Beier, Abtei­lungs­leiter Ener­gie­systeme beim Fraun­hofer UMSICHT, im ZfE-Interview.

Bei der Kommu­nalen Wärme­planung (KWP) sind ja im Lead mehrere Möglich­keiten gegeben: die Kommune, die Stadt­werke oder ein Dritter als Dienst­leister. Für all das gibt es auch schon Beispiele. Wie sähe Ihrer Meinung nach ein ideales Konstrukt aus, bei dem ein belas­tungs­fä­higer Wärmeplan heraus­kommt, der auch eine Chance auf Umsetzung hat?

Gerhard Stryi-​Hipp: Für ein Gelingen der KWP sollten mindestens zwei Akteure aktiv zusam­men­ar­beiten: die Kommune selbst und der lokale Ener­gie­ver­sorger. Die Kommune steuert den Gesamt­prozess, gewähr­leistet eine neutrale Sicht­weise und vertritt die Inter­essen aller Bürge­rinnen und Bürger. Der lokale Ener­gie­ver­sorger bringt die inhalt­liche Kompetenz ein und setzt wichtige Teile der Pläne um unter Berück­sich­tigung seiner eigenen unter­neh­me­ri­schen Inter­essen. Aller­dings haben manche Städte und Gemeinden keinen lokalen Wärme­ver­sorger – und anderen dagegen mehrere. Dadurch können sich unter­schied­liche Konstel­la­tionen ergeben.

Bei der kommu­nalen Wärme­planung geht es darum, im Interesse der Verbraucher und Gebäu­de­ei­gen­tümer, aber auch der Wärme liefernden Unter­nehmen eine Lösung für eine klima­neu­trale Wärme­ver­sorgung zu entwi­ckeln, die zuver­lässig funk­tio­niert und dabei möglichst kosten­günstig ist. Dabei geht es neben der Erar­beitung von tech­ni­schen Lösungen auch um den Ausgleich von unter­schied­lichen Inter­essen. Deshalb sollte eine neutrale Insti­tution wie die Kommune steuern und mode­rieren, eine nur vom Wärme­ver­sorger erstellte Planung birgt die Gefahr der Einseitigkeit.

Carsten Beier: Ein ideales Konstrukt kann man nicht pauschal defi­nieren, da es immer von den Rand­be­din­gungen vor Ort abhängt. Wichtig ist zunächst, dass die KWP durch­ge­führt wird und somit für eine bessere Planungs­grundlage sorgt. Und dabei ist es nicht von Bedeutung, ob die KWP von dem Stadtwerk vor Ort oder von einem unab­hän­gigen Dritten erstellt wird. Wichtiger ist vielmehr, dass auf Basis der KWP die Umsetzung vor Ort voran­ge­trieben wird. …


Gekürzt. Geschreiben für ZfE – Zeit­schrift für Ener­gie­wirt­schaft, Ausgabe 03/​2024. Der voll­ständige Beitrag ist nur dort zu lesen. Zum Probeabo geht es hier.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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