Pellets: 2015 war schwie­riges Jahr

von | 15. April 2016

Der Pellet­markt hatte es 2015 nicht leicht. Nur 32.500 Pellet­feue­rungen wurden instal­liert – 40.000 sollten es werden. Nun sind es zehn Prozent weniger als im auch schon schlechten Jahr 2014. Die Produktion ging witte­rungs­be­dingt um fünf Prozent auf zwei Millionen Tonnen zurück. 

Und die Insolvenz beim größten deutschen Produ­zenten, German Pellets mit einem Markt­vo­lumen bis zu 40 Prozent, warf bereits ihre Schatten voraus. Der nun pleite gegangene Bran­chen­riese produ­zierte im letzten Quartal 2015 kaum noch. Auch das trübte – neben den milden Wintern – die Bilanz. Lediglich der Verbrauch belief sich mit 1,86 Millionen Tonnen leicht über dem Vorjah­res­niveau, und zwar um rund 50.000 Tonnen.

Dabei ist man mit der Produktion weiter auf der sicheren Seite. Deutschland ist Netto-​Exporteur, eine Versorgung sei nach wie vor kein Problem. Zudem schätzt der Geschäfts­führer des DEPV, Martin Bentele, dass rund 20 Prozent auslän­dische Pellets hier­zu­lande verfeuert werden, meist in Grenz­re­gionen zu nahen Press­werken in Öster­reich, oder dem Elsass.

Preise sanken um 6,3 Prozent

Das hohe Pelle­t­an­gebot wird auch durch die Preise belegt, die im Jahres­verlauf 2015 leicht nachgaben. Kostete im Januar die Tonne Pellets noch bundes­durch­schnittlich 255,68 Euro, so waren es im Dezember nur noch 240,16 Euro. Das ist ein Nachlass von 6,3 Prozent. Im Jahres­durch­schnitt kosteten Pellets 242 Euro, das waren 6,6 Prozent weniger als noch 2014.

Bis November waren Pellets zudem der güns­tigste Brenn­stoff in Deutschland. Doch dann löste Heizöl durch einen weiteren, rapiden Preis­verfall die kleinen Holz­press­linge ab. Lag der Preis­vorteil im Januar gegenüber HEL noch bei 21,5 Prozent, so kehrte er sich im Dezember ins Negative, und zwar um 7,3 Prozent. Bezogen auf den Gesamt­jah­res­durch­schnitt blieben Pellets mit 4,83 Eurocent je kWh vor Heizöl (5,81 Eurocent) und Erdgas (6,63 Eurocent) güns­tigster Brennstoff.

Große Kessel gefragt

Doch wo scheinbar nur Schatten ist, da bricht sich auch langsam das Licht wieder seine Bahn. Und das hörte schon bereits im letzten Quartal 2015 auf den Namen Markt­an­reiz­pro­gramm (MAP). Der über das Bundesamt für Wirt­schaft und Ausfuhr­kon­trolle (BAFA) verwaltete Teil weist für Kessel leichte Zuwächse gegenüber 2014 von fünf bis 10 Prozent aus, eine Tendenz, die sich laut Hersteller auch 2016 fort­setzte. Inter­essant: Kessel mit mehr als 50 kW Leistung wuchsen über­pro­por­tional – also für kommunale Anwen­dungen wie Kinder­gärten, kleinere Schulen oder Mehrfamilienhäuser.

Diese Tendenz wird sowohl von den Herstellern von Heiz­kesseln wie auch von Pellet­lagern bestätigt. Ein Grund für die größeren Kessel dürften auch die bessere Amor­ti­sation sein, da mit stei­gendem Wärme­bedarf die günstigen Betriebs­kosten gegenüber der relativ teuren Einmal-​Investition domi­nieren und so die Renta­bi­lität steigt.

Für 2016 verhalten optimistisch

Für 2016 prognos­ti­ziert der DEPV 20.000 neue Kessel und 18.000Pelletkaminöfen . Damit würde die Anzahl der Pellet­feue­rungen auf knapp 430.000 Anlagen anwachsen. Bei der Produktion wird der Fall German Pellets zu keinen Verwer­fungen führen.


Geschrieben für Brenn­stoff­spiegel. Der voll­ständige Beitrag ist nur in der Ausgabe 04/​2016 im Special Wärme­markt 2015 zu lesen. Zum kosten­freien Probeabo geht es hier.

Eine Übersicht über die aktuellen Förder­mög­lich­keiten im Wärme­markt, von denen Pellets stark profi­tieren, findet sich hier bei meinen Energieblogger-​Kollegen von energie-​effizient-​sparen.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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