Standardlösungen für die Versorgung von Immobilien mit Wärme und Strom sind zwar erprobt, aber nicht in jedem Falle effizient. Am Markt gibt es auch Lösungen, die auf den ersten Blick paradox erscheinen, wie das Heizen mit Eis oder kalte Wärmenetze. Einige davon sollen hier vorgestellt werden.
1. Kalte Wärmenetze
Was sich wie ein Gegensatz anhört, ist letztlich eine Wärmenetzlösung ohne Wärmeverluste. Denn das Netz bleibt ja kalt. Statt wie die in der Immobilienwirtschaft bekannten Wärmenetze, die mit heißem Wasser oder Wasserdampf befüllt werden, arbeiten kalte Wärmenetze mit der Umgebungstemperatur des Erdreiches, in dem sie liegen. Und das sind meist konstant 10 bis 12 °C. Einige Lösungen arbeiten auch mit Systemtemperaturen von etwa 30 °C, die etwa aus der anfallenden Abwärme aus einem Blockheizkraftwerk gewonnen werden. Beide Temperaturniveaus sind zwar zu gering für eine Versorgung, ausreichend jedoch, um bei jedem einzelnen Angeschlossenen die gewünschten Temperaturen für Heizung und Warmwasser mittels Grundwasser-Sole-Wärmepumpe aufzuaddieren.
Kalte Wärmenetze eigenen sich dort, wo durch Dämmung der Wärmebedarf deutlich sinkt
Doch wann lohnt sich ein kaltes Wärmenetz? „Das ist überall dort, wo eine nicht allzu hohe Abnahmedichte in einem Netz herrscht“, so Michael Westermaier, Vertriebsingenieur bei Ratiotherm, in Deutschland einziger Spezialist für diese Art der Energieversorgung. Ansonsten würden Volumenströme und Rohrdimensionen steigen, was den Betrieb verteure. Eine Großstadt mit ausschließlich mehrgeschossigen Gebäuden bietet sich also nicht an. Ein kaltes Wärmenetz kann aber da genutzt werden, wo durch Dämmmaßnahmen der Wärmebedarf ohnehin nicht mehr sehr groß ist oder Solarthermie mit genutzt werden soll.
Die Lösung hat neben den energetischen auch einige handfeste finanzielle Vorteile. Würde jedes einzelne Objekt an einem Wärmenetz individuell mit Erdwärmepumpen versorgt und mit den dazugehörigen Bohrungen erschlossen, läge der finanzielle Aufwand laut Westermaiers Schätzungen bei dem Vier- bis Fünffachen. …
Gekürzt. Geschrieben für Immobilienwirtschaft. Der vollständige Beitrag erschien in der Nummer 10/2018. Zum Abonnement der Zeitschrift Immobilienwirtschaft geht es hier.
Über den klimaneutralen Gebäudebestand berichtet Energieblogger-Kollege Björn Katz hier auf seinem Blog Stromauskunft.
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