Derzeit wird das Heizsystem in Leipzigs zweitgrößtem Krankenhaus St. Georg komplett auf ein Niedertemperatur-System umgerüstet. Foto: Frank Urbansky

Warm dank kalter Nahwärme

von | 6. April 2021

Niedertemperatur-​Wärmenetze sind eine Option für die Ener­gie­wende. Denn sie arbeiten mit sehr geringen Verlusten und passen gut in eine Förder­land­schaft, die das Dämmen von Häusern belohnt. Hier ergeben die hohen Vorlauf­tem­pe­ra­turen der klas­si­schen Fern­wär­me­netze keinen Sinn mehr. Ein erstes Niedertemperatur-​Wärmenetz in Deutschland wurde vor sechs Jahren instal­liert. Inzwi­schen folgten weitere.

Die Tech­no­logie von Niedertemperatur-​Wärmenetzen ist leicht erklärt. In einem abge­schlos­senen Gebiet, das Quar­tieren oder in etwa dem entspricht, was unter Nahwärme bekannt ist, werden unter­ir­disch Wärme­lei­tungen verlegt. In diesen zirku­liert Wasser, das die Umge­bungs­tem­pe­ratur – meist zwischen 9 und 11 °C – aufnimmt und mit Abwärme aus anderen Prozessen oder aus Kraft-​Wärme-​Kopplungsanlagen gefüttert wird. Dieses Wasser wird bei den Abnehmern mittels Wärme­pumpen zu Trink­was­ser­zecken auf 60 °C aufge­heizt und, falls nötig, zu Heiz­zwecken auf 30 °C.

Die Vorteile liegen zum einen bei den gerin­geren Instal­la­ti­ons­kosten, da die Leitungen nicht oder nur gering isoliert werden müssen, zum anderen in der sehr hohen Ener­gie­ef­fi­zienz, da Trans­port­ver­luste, die bei Vorlauf­tem­pe­ra­turen der klas­si­schen Fern­wär­me­netze von 90 bis 120 °C unwei­gerlich auftreten, wegfallen. Ihre Effizienz beweisen sie ganz augen­scheinlich in der wärmeren Jahreszeit, wenn für Trink­warm­wasser kein 90 °C heißes Wasser durch die Rohre gepumpt werden muss. Die Wärme­pumpe vor Ort reicht hier voll­kommen aus. In Zeiten der Klima­er­wärmung, wenn die Heizlast durch immer kürzere Kälte­phasen abnimmt, ist dies ein wichtiges Argument.


Gekürzt. Geschrie­ben für Energie&Manage­ment. Erschie­nen in der Ausgabe 04/​2021. Der vollstän­dige Beitrag ist nur dort zu lesen. Zum kos­ten­freien Pro­be­abo, dem Arti­kel­kauf oder den verschie­de­nen Abonnement-​Paketen geht es hier.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

1 Kommentar

EnWiPo
EnWiPo
Zu hohe Preise, zu viel Regu­la­torik für Power-​to‑X

Zu hohe Preise, zu viel Regu­la­torik für Power-​to‑X

Power-to-X(PtX)-Technologien ermöglichen die Umwandlung regenerativen Stroms in Wasserstoff, Methan oder synthetische Kraftstoffe. Doch Projekte in Deutschland scheitern immer wieder – durch bürokratische Hürden, hohe Produktpreise oder eine hinderliche Regulatorik....

Kommunale Wärme­pläne starten – mit vielen Unsicherheiten

Kommunale Wärme­pläne starten – mit vielen Unsicherheiten

Das Gesetz zur Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze (WPG) legt ehrgeizige Ziele fest: Bis 2045 sollen Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme treibhausgasneutral werden. Städte ab 100.000 Einwohnern müssen bis 2026 Wärmepläne vorlegen, kleinere Kommunen bis...

Kommunale Wärme­pläne starten – mit vielen Unsicherheiten

Kommunale Wärme­pläne starten – mit vielen Unsicherheiten

Das Gesetz zur Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze (WPG) legt ehrgeizige Ziele fest: Bis 2045 sollen Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme treibhausgasneutral werden. Städte ab 100.000 Einwohnern müssen bis 2026 Wärmepläne vorlegen, kleinere Kommunen bis...

Kommunale Wärme­pläne starten – mit vielen Unsicherheiten

Kommunale Wärme­pläne starten – mit vielen Unsicherheiten

Das Gesetz zur Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze (WPG) legt ehrgeizige Ziele fest: Bis 2045 sollen Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme treibhausgasneutral werden. Städte ab 100.000 Einwohnern müssen bis 2026 Wärmepläne vorlegen, kleinere Kommunen bis...