Hofansicht Wohnkomplex Brehmestr in Berlin-Pankow. Alle Fotos: Geo-En

GeoHy­bride: Vorbild für inner­städ­tische Wärmewende

von | 16. Dezember 2015

Auch große Gebäude können kosten­günstig mit erneu­er­barer Wärme versorgt werden können. Nach einer mehr­mo­na­tigen Testphase wurde in der Pankower Breh­me­straße eine GeoHybrid- Anlage gestern offiziell übergeben. Die Anlage beheizt und kühlt die 70 Wohnungen des Berliner Wohn­pro­jekts „Himmel und Erde“ ökolo­gisch mit Erdwärme.

Heizungsraum.

Heizungsraum.

Die Anlage kombi­niert 20 Erdwär­me­sonden mit einem Block­heiz­kraftwerk, das gleich­zeitig den Strom­bedarf der Wärme­pumpen deckt. „Durch das inno­vative Ener­gie­konzept sparen die Bewohner gegenüber einer Gasbrenn­wert­heizung dauerhaft rund 50 % der sonst anfal­lenden Heiz­kosten“, so Nikolaus Meyer, Geschäfts­führer des Berliner Unter­nehmens Geo-​En, das die Anlage plante und reali­sierte. Die Kohlendioxid-​Emissionen wurden halbiert.

Ein beson­derer Komfort für die Bewohner ist die Kühlung – und das quasi zum Nulltarif. Die abge­führte Wärme aus den Wohnungen wird zur Warm­was­ser­be­reitung und zur Rege­ne­ration der Erdwärme genutzt. Zusätzlich laden solar­ther­mische Absorber auf dem Dach im Sommer die Erdwär­me­sonden auf. Die Geothermie-​Anlage ist damit zugleich ein saiso­naler Speicher der Sonnenenergie.

Mit diesem Konzept erfüllt der Neubau nach Meinung der Bauherren bereits heute die

Dach mit Solarkomponenten.

Dach mit Solarkomponenten.

gesetz­lichen Vorgaben von morgen. Am 1. Januar 2016 treten die verschärften Anfor­de­rungen der Ener­gie­ein­spar­ver­ordnung (EnEV) in Kraft. „Die neuen Anfor­de­rungen sind ohne Umwelt­wärme nur noch mit hohen Mehr­kosten möglich“, sagt Martin Sabel vom Bundes­verband Wärme­pumpe. Bauherren, die mit Gas heizen möchten, müssten z.B. zusätzlich eine Solar­ther­mie­anlage und eine Wärme­rück­ge­win­nungs­anlage einbauen sowie in Dämmung inves­tieren, um die Anfor­de­rungen zu erfüllen, so Sabel. Und weiter: „Die Wärme­pumpe erreicht die neuen Anfor­de­rungen auch als allein­ste­hende Technik.“

Vorschaubild: Hofan­sicht Wohn­komplex Brehmestr in Berlin-​Pankow. Alle Fotos: Geo-En

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

0 Kommentare

EnWiPo
EnWiPo
Gebäude mit alten Handys intel­ligent steuern

Gebäude mit alten Handys intel­ligent steuern

Die Energiewende findet auch in der Steuerzentrale jedes einzelnen Gebäudes statt – und vielleicht schon bald im Inneren eines alten Smartphones. Daran arbeiten Forschende des empa. Mit dem Ausbau erneuerbarer Energien wie Solar- und Windkraft steigen nicht nur die...

Schneller und günstiger mit dem neuen Gebäu­detyp E

Schneller und günstiger mit dem neuen Gebäu­detyp E

Angesichts explodierender Baukosten, steigender Zinsen und strengerer Bauvorschriften gerät der Wohnungsbau in Deutschland zunehmend unter Druck. Die Zahl der Baugenehmigungen ist im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Vor allem bezahlbarer Wohnraum wird immer...

Wie läuft die Wärme­planung in Nieder­sachsen und Bremen?

Wie läuft die Wärme­planung in Nieder­sachsen und Bremen?

Mit dem Gesetz zur Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze (WPG) hat sich schon die alte Bundesregierung ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis 2045 soll die Bereitstellung von Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme in Deutschland klimaneutral erfolgen. Erste...

Platte wird zum weit­gehend ener­gie­aut­arken Wohnhaus

Platte wird zum weit­gehend ener­gie­aut­arken Wohnhaus

Plattenbau und Energieeffizienz – das beißt sich. Doch in Aschersleben wird gerade der Beweis angetreten, dass beides gut zusammen geht. Dafür mussten die Wohnungsgesellschaft AGW und Energieexperte Timo Leukefeld allerdings um die Ecke denken. Die Lösung lag in...