Die Agora Energiewende rechnet nach Schätzungen der European Climate Foundation, dass 2015 die deutschen Verbraucher rund 9 Milliarden Euro an Energiekosten sparen. „Rechnet man die ersten elf Monate auf das Jahr hoch, lagen die Kosten, die Verbraucher für Energie tragen, bereits 6,6 % unter dem Niveau von 2014“, so der energiepolitische ThinkTank. Da die Energiepreise seit Anfang Dezember weiter sanken, dürfte das Minus tatsächlich sogar noch etwas größer ausfallen.
Doch an dem Preisverfall ist nur ein Energieträger schuld – Rohöl. Dessen langsam historisch zu nennender Preisverfall hält seit Mitte 2014 kontinuierlich an. Zum Vergleich: Im Juni 2014 kostete ein Fass Rohöl (WTI) rund 109 US-Dollar, aktuell sind es 38 US-Dollar – ein Preisverfall von 75 %. Heizöl gab im gleichen Zeitraum von 83 Eurocent je Liter (3000 Liter Liefermenge) auf 46 Eurcent nach, das sind 45 % weniger und in etwas so viel wie im Jahr 2005. Dies ist auch eine schlechte Nachricht für die Erneuerbaren Energien im Wärmesektor. Derzeit ist Heizöl (4,34 Eurocent je kWh) sogar billiger als Pellets (4,80 Eurocent je kWh).
Von dieser Entwicklung profitierten auch die Flüssiggasheizer. Denn ihr Brennstoff ist letztlich ein Abfallprodukt des Raffinerieprozesses. Kostete die kWh im Juni 2014 noch rund 8,5 Eurocent, müssen aktuell dafür nur noch 5,15 Eurocent bezahlt werden – immerhin rund 30 % weniger. 2016 wird die Entwicklung aller Voraussicht nach anhalten und zumindest für dauerhaft niedrige Mineralölpreise sorgen.
Für Zentralheizung und Fernwärme mussten die Verbraucher mit 5 % ebenfalls deutlich weniger zahlen.
Die Strompreise blieben hingegen stabil.
Erdgas gab nur geringfügig nach. Im Juni 2014 lag der Großhandelspreis bei 2,60 Eurocent je kWh, fiel zwar kurzzeitig auf 2,20 Eurocent im Januar 2015, liegt derzeit bei 1,65 Eurocent. Auf die Verbraucherpreise und damit auf die o.g. Schätzung hatte dies jedoch kaum Einfluss,da die Endverbraucherpreis eim gleichen Zeitraum gerade mal um 2 % zurückgingen. In Zukunft ist hier jedoch mit weiteren – verbraucherfreundlichen – Anpassungen zu rechnen. Somit wird die Verbraucherersparnis so gut wie allein von dem Rückgang bei den Mineralölprodukten getragen.
„Am stärksten machte sich die Entlastung in Deutschland 2015 beim Verbrauch von Kraftstoffen (minus gut 9 % gegenüber 2014) und Heizöl (minus 22 %) bemerkbar, deren Preise in der Tendenz stark von der Entwicklung der Ölmärkte abhängen“, schätzt die Agora und sieht gut 7 Milliarden Euro der genannten Entlastung genau hier.
Vorschaubild: Urbansky
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