Tesla Powerwall, ein Speicher auch für kleinere Wohngebäude, wird von Lichtblick ab diesem Jahr vertrieben. Foto: LichtBlick

PV-​Speicher: Mit Tesla zum Marktdurchbruch

von | 4. März 2016

In unserer Serie zu den PV-​Speichern sprechen wir heute mit Ralph Kampwirth, Bereichs­leiter Unter­neh­mens­kom­mu­ni­kation der Licht­Blick SE, Vertreiber der Tesla Powerwall in Deutschland. Er plädiert für Nach­rüstung von bestehenden PV-​Anlagen mit Speichern, die nach 2012 errichtet wurden. Einen wirt­schaft­lichen Durch­bruch bei den Speichern sieht er spätestens für 2018.

Ab wann erwarten Sie den breiten wirt­schaft­lichen Durch­bruch für Stromspeichersysteme?

Ralph Kampwirth. Foto: LichtBlick

Ralph Kampwirth. Foto: LichtBlick

Menschen, die heute ein Batterie kaufen, rechnen nicht unbedingt mit spitzem Bleistift. Ihnen geht es um mehr Unab­hän­gigkeit. Aber der wirt­schaft­liche Durch­bruch findet bereits statt: Wer heute eine neue Batterie verbaut und dazu auf eine vorhan­denen Wech­sel­richter zurück­greifen kann, für den kann sich die Inves­tition bereits amortisieren.

Und die Spei­cher­kosten werden weiter fallen. Jüngste Prognosen gehen davon auf, dass sich die Kombi­nation aus PV und Speicher ab 2017 oder 2018 für jeden rechnen könnte. Das heißt, eine solare und gespei­cherte Kilo­watt­stunde Strom ist dann preis­werter als der Strom aus dem Netz. Positiv auf die Wirt­schaft­lichkeit wirkt sich natürlich auch das neue Förder­pro­gramm der KfW aus, das gerade in Kraft getreten ist.

Welche grund­le­genden Unter­schiede sehen Sie zwischen der blei­ba­sierten und der Lithium-​basierten Speichertechnologie?

Bislang sind Blei­bat­terien deutlich billiger – vor allem, weil sie ja seit Jahr­zehnten in allen Auto­mo­bilen einge­setzt werden. Doch die Nachteile dieser Tech­no­logie sind gravierend. Die Wirkungs­grade und Lebens­dauern von Blei­bat­terien sind extrem viel schlechter als die von Lithium-​basierten Batterien. Zusätzlich ist der Anteil umwelt­ge­fähr­dender Stoffe deutlich höher (insbe­sondere Blei und Salzsäure) und die Aufstel­lungs­räume benötigen bei Blei-​Systemen aufgrund von Austritt explo­si­ons­ge­fähr­dender Gase eine aktive Belüftung.

Welcher Systeme haben Sie für die verschie­denen Wohnungs­größen im Angebot?

Licht­Blick bietet Speicher in den Größen von 2 kWh bis 16 kWh an, so dass für jede Haus­halts­größe ein passendes System dabei sein wird. Wir starten die Batterie-​Vermittlung mit Modellen von der Hersteller sonnen und Tesla.

Welche der Spei­cher­op­tionen – Haus­speicher oder Orts­netz­speicher – halten Sie grund­sätzlich für effektiver?

Der Haus­speicher ist effek­tiver. Denn er kann erstens verbrauchsnah – also direkt am Kunden – Energie speichern. Der Orts­netz­speicher wird im Grunde über­flüssig. Denn durch die die Markt­in­te­gration mit Hilfe unserer IT-​Plattform Schwarm­Di­rigent kann künftig ein Schwarm von Haus­bat­terien zusätzlich die Funktion des Orts­netz­spei­chers über­nehmen. Das Gute daran: Die Haus­bat­terie ist ein Konsumgut, das die Verbraucher ohnehin anschaffen. Die Inves­tition in Orts­netz­speicher hingegen kann entfallen. Das ist die neue Energiewelt.

In welchem Fall halten Sie die Nach­rüstung von PV-​Anlagen mit Speichern zur Eigen­ver­wendung für sinnvoll, die bisher nur für die Einspeisung ausgelegt waren?

Eine Nach­rüstung ist immer dann sinnvoll, wenn der Kunde seinen Autar­kiegrad, also den Eigen­ver­brauch aus seiner PV-​Anlage, erhöhen möchte. Damit macht er sich unab­hän­giger von stei­genden Strompreisen.

Aus finan­zi­eller Sicht ist es vor allem dann sinnvoll, wenn die PV-​Anlage 2012 oder später instal­liert wurde, weil mit der Photovoltaik-​Novelle im Juni 2012 die Vergü­tungs­sätze stark gesunken sind – der Eigen­ver­brauch wird dadurch attraktiver.

Welche Lösungen bieten Sie dafür an?

Die Spei­cher­systeme, die durch Licht­Blick vermittelt werden, können grund­sätzlich an jede bestehende PV-​Anlage ange­schlossen werden. Sollte der Kunde noch keine PV-​Anlage verbaut haben, dann beraten unsere Instal­la­ti­ons­partner den Kunden auch gerne hinsichtlich der Instal­lation einer PV-Anlage.


Eine Einschätzung zur Tesla Powerwall liefern meine Energieblogger-​Kollegen vom Licht­BlickBlog.

Alle Beiträge der Serie Stromspeicher-​Praxis finden sich hier.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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