Foto: The Pinedale Field office of the BLM

Verteuern US-​Frack-​Probleme deutsches Erdgas?

von | 31. Januar 2014

Mit den günstigen US-​Erdgaspreisen (derzeit etwa 1/​3 des deutschen Niveaus) könnte es bald vorbei sein. Grund für den Preis­sturz seit 2009 war Schiefergas.das wird mit Fracking gewonnen, eine äußerst umstrittene Methode.

Die USA wurden so binnen kurzem zum Selbst­ver­sorger. Die Preise fürs Erdgas, am Pipe­line­kno­ten­punkt Henry Hub in Louisiana ermittelt, fielen und fielen. Das nutzten ener­gie­in­tensive Unter­nehmen weltweit und errich­teten Standorte, vom billigen US-​Gas angelockt.

Doch die Ausbeute wird immer schwie­riger. Die Inves­ti­tionen gingen 2013 auf 3,4Miliarden US-​Dollar um die Hälfte gegenüber dem Vorjahr zurück, so eine Berechnung des Bera­tungs­un­ter­nehmens IHS Herold. Weder sind die prognos­ti­zierten Vorräte so hoch wie von den explo­rie­renden Gesell­schaften gewünscht, noch erbringt das aufwändige Verfahren bei den niedrigen Gaspreisen ausrei­chend Gewinn. Daran ändert auch der dras­tische Preis­an­stieg aufgrund der aktuellen Kälte­welle nichts. Er liegt immer noch deutlich unter dem, was man in Deutschland gewohnt ist.

Doch kann das abflauende Fracking in Nord­amerika den hiesigen Gaspreis beein­flussen? Ja. Falls die USA wieder auf Importe ange­wiesen sind, werden ihre Haus­lie­fe­ranten Katar und Algerien ihr Gas wieder per Schiff dorthin leiten. Bisher sorgten deren Angebote in Europa zumindest für stabile Gaspreise in den letzten vier Jahren. Fällt dieses (Über-)Angebot weg, dann wird güns­ti­geres Gas in Europa knapper. Russland würde einspringen, zumal die EU in dieser Woche grünes Licht gab, dass die Ostsee-​Pipeline North Stream komplett mit russi­schem Gas befüllt werden darf. Bisher waren 50 % der Kapa­zi­täten für andere Teil­nehmer vorge­sehen. Doch die gab es nicht. Problem dabei: Russi­sches Erdgas ist deutlich teurer als das aus Katar oder Algerien. Zwangs­läufig würde dies wieder zu einem Preis­an­stieg in Deutschland führen – eine Situation, die in den letzten vier Jahren unbekannt war.

Geschrieben für Bund der Ener­gie­ver­braucher. Origi­nal­beitrag hier.

Foto: The Pinedale Field office of the BLM

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

0 Kommentare

EnWiPo
EnWiPo
Trans­port­lo­gistik der Zukunft: eher elektrisch

Trans­port­lo­gistik der Zukunft: eher elektrisch

Die Transportlogistik steht an einem Wendepunkt: Laut einer aktuellen EHI-Studie bereiten über 70 % der Unternehmen den Umstieg auf alternative Antriebe vor. Transportlogistiker rücken Nachhaltigkeit zunehmend in den Mittelpunkt ihrer Strategien. Eine aktuelle...

Grünes Methanol mit globalem Potenzial

Grünes Methanol mit globalem Potenzial

Grünes Methanol gilt als vielversprechender Kandidat im Rennen um klimaneutrale Energieträger. Es ist flüssig, speicherbar, transportfähig – und kann sowohl aus biogenen Abfällen als auch mithilfe erneuerbarer Energien synthetisiert werden. In Forschung, Industrie und...

Diesel­al­ter­na­tiven für die Landwirtschaft

Diesel­al­ter­na­tiven für die Landwirtschaft

Die Landwirtschaft muss herkömmlichen Diesel ersetzen. Das ist nicht einfach. Doch es gibt zahlreiche Alternativen, die zum Teil seit Jahrzehnten erprobt sind. Die Landwirtschaft in Deutschland verbraucht jährlich rund zwei Milliarden Liter Diesel. Das sind gut fünf...

Erfolg mit Garantie: Wärme­pumpe, PV und Speicher

Erfolg mit Garantie: Wärme­pumpe, PV und Speicher

Heute machen Wärmepumpen bereits mehr als 60 % der neu installierten Wärmeerzeuger im Neubau aus. Auch im Bestand wächst ihr Anteil deutlich – auch dank aktuell noch üppiger Förderungen. Ein Manko sind die hohen Stromkosten, doch die lassen sich mit Hilfe von...