Lieber Leser:
Die aktuellen Entwicklungen, die den Wegfall der Steuerbegünstigung für Autogas schon ab 2019 zum Gegenstand haben, finden Sie hier.
Eine Berechnung mit den ursprünglich geplanten
Steuersätzen für Autogas ab 2018 findet sich hier.
Ein Beitrag über die ursprüngliche zeitliche Begrenzung der
Steuererleichterung für Autogas und Erdgas als Kraftstoff findet sich hier.
Autogasfahrer haben es eigentlich immer gut. Der Schreiber dieser Zeilen weiß, wovon er spricht. Derzeit tankt man Autogas (LPG für Liquefied Petroleum Gas) für rund 60 Eurocent je Liter. Benzin liegt um gut 85 Eurocent darüber.
Möglich gemacht dies eine Steuererleichterung, die für Autogas lediglich 9,7 Eurocent je Liter verlangt. Zum Vergleich: Bei Benzin nimmt der Staat dafür 65,54 Eurocent, bei Diesel 47,07 Eurocent. Der Grund: LPG produziert weniger Emissionen bei CO2, Feinstaub und Stickstoffdioxiden.
Zudem gibt es noch einen rein wirtschaftlichen Grund: LPG fällt es bei Förderung und Raffinierung von Erdöl zwangsläufig an und muss vom Markt abgenommen werden. Dafür stehen neben der Mobilität nur drei andere Bereiche zur Verfügung: Wärmemarkt, Chemische Industrie und Freizeit in Form von Campingkochern. Die letztere fallen kaum ins Gewicht.
Steuervorteil noch bis 2018
Der Steuervorteil gilt dank des neuen Energiesteuergesetzes (EnergieStG) noch bis 2018. Die Große Koalition hat in ihrem Vertrag eine Fortschreibung auch danach im Sinn. Doch die nächsten Bundestagswahlen sind bereits 2017. Deswegen drängt die Branche nun auf eine zeitnahe Entscheidung der Politik, diesen zu verlängern oder nur in Maßen abzumindern.
Kein Wunder, hängt daran doch ein sehr großes Geschäftsmodell. Rund eine halbe Million Fahrzeuge nutzen in Deutschland Autogas. Die Tendenz ist seit letztem Jahr jedoch leicht sinkend. Ein Grund dafür könnten die gefallenen Benzinkosten sein, die einen Umstieg auf den wichtigsten Alternativkraftstoff Autogas nicht mehr so lukrativ erscheinen lassen. Mit einer Minderung des Steuervorteils könnte diese Tendenz sogar noch zunehmen.
Dazu einige Berechnungen:
- Bei den derzeitigen Steuersätzen lohnt sich der Einbau einer LPG-Anlage schon nach reichlich zwei Jahren bei 20.000 Kilometern Jahresfahrleistung (Preisvorteil von 85 Eurocent bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 7 Litern auf 100 Kilometern und geschätzten Mehrkosten von 2.500 Euro).
- Wird der Steuersatz auf etwa 30 Cent angehoben, schmilzt der Preisvorteil gegenüber Benzin auf 65 Eurocent. Die Amortisation träte hier nach knapp 3 Jahren bei gleichbleibender Fahrleistung ein. Das wäre immer noch vertretbar.
- Wird der Steuersatz auf etwa 50 Cent angehoben, schmilzt der Preisvorteil gegenüber Benzin auf 45 Eurocent. Die Amortisation träte hier nach knapp 4 Jahren bei gleichbleibender Fahrleistung ein. Auch das wäre vertretbar, wenn man von einem durchschnittlichen Fahrzeugalter in Deutschland von rund 7 Jahren ausgeht.
- Fällt der Steuervorteil ganz weg, würde LPG nur noch um rund 20 Eurocent günstiger als Benzin sein (nach derzeitigem Preisstand). Eine Amortisation hier erfolgte dann erst nach rund 9 Jahren. Doch damit ist nicht zu rechnen.
Selbst bei einem stärkeren Anstieg der Besteuerung wäre also Autogas immer noch ein lohnender Alternativkraftstoff, insbesondere dann, wenn die Benzinpreise wieder steigen. Und das ist so sicher wie dass Amen in der Kirche.
Vorschaubild: Lohnt sich auch in Zukunft: Tanken mit Autogas. Foto: Urbansky
Sehr geehrter Herr Urbansky,
gerade lese ich Ihre Ausführungen zu den vermutlich anstehenden Steuererhöhungen für LPG ab 2018.
Da ich selber mit LPG fahre für mich sehr erschreckend.
Es klingt für mich geradezu nach einer Aufforderung dass die Politik sich auch in diesem Bereich massiv bedienen sollte, da es sich trotz einer bis zu 500% igen Erhöhung des aktuellen Steuersatzes ja immer noch für LPG Fahrer lohnen würde.….
Bitte ersparen Sie solche Artikel den LPG Fahrern die weiterhin umweltschonend und entsprechend begünstigt unterwegs sein wollen.
Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen
Rudolf Wegener
Sehr geehrter Herr Wegener,
die Steuererhöhung ist bereits geplant, ob ich darüber nun schreibe oder nicht. Sie fällt allerdings mit einem Anheben auf 22,3 Eurocent je Liter Autogas moderat aus – so die Pläne der EU, die natürlich noch vom Bundestag abgesegnet werden müssen. Damit wird 2016 zu rechnen sein. Mehr dazu finden Sie hier: https://www.autogastanken24.de/autogas-foerderung/
Da dies bereits seit 2013 ein Thema ist, komme ich auch nicht umhin darüber zu schreiben.
Wie Sie auf eine 500%ige Erhöhung kommen, bleibt mir allerdings schleierhaft, so etwas habe ich nie geschrieben. Ich nehme an, hier ist eine 0 zuviel.
Freundliche Grüße
Ihr Frank Urbansky