Auch die Bundesregierung hat das Problem der Carbon Bubbles erkannt. In einer Antwort auf eine Anfrage der Grünen (mehr hier) mahnt sie Banken zur Vorsicht bei Investitionen in Unternehmen der fossilen Energiewirtschaft, die unter den Folgen politischer Entscheidungen leiden könnten. Das berichtet die FAZ.
Allerdings wisse die Regierung nicht, ob eine plötzliche Börsenkorrektur von überbewerteten Öl- und Energiekonzernen die Finanzmärkte gefährde. Die Debatte dazu hätte gerade begonnen. In der Antwort heißt es weiter: „Die Bundesregierung unterstützt eine ergebnisoffene Prüfung, um festzustellen, inwieweit aus einer möglichen „Carbon Bubble“ tatsächliche Finanzstabilitätsrisiken resultieren können“.
Vorerst scheint vor allem die Braunkohlewirtschaft betroffen. Die Pläne von Sigmar Gabriel zur Extra-Besteuerung von alten Kohlemeilern zielen in diese Richtung. Der Ausstieg von Norwegens Staatsfond aus der kohleverstromenden RWE passt ins Bild wie die Pläne Vattenfalls, seine ostdeutsche Braunkohlensparte abzustoßen.
Die deutsche Finanzwirtschaft ist bisher von Carbon Bubbles kaum bedroht. Die FAZ zitiert die Bankenaufsicht, nach der Ende 2014 Kredite im Umfang von 151 Milliarden Euro an Öl- und Gasproduzenten, Kokereien, Mineralölverarbeiter und Energieversorger ausgereicht wurden. Dies entspräche aber nur 2 Prozent der gesamten hiesigen Kreditvergabe. Dennoch hielte die Bundesregierung auch für die deutsche Kreditwirtschaft klimastrategische Empfehlungen parat. Finanzmarktakteure gehörten „zunehmend zu den Adressaten einer modernen Klimaschutzpolitik, weil deren Investitions- und Anlageentscheidungen ganz unmittelbar positive oder negative Klimaauswirkungen haben können“.
Vorschaubild: Kraftwerk Lippendorf (Vattenfall/EnBW). Foto: High Contrast /Wikimedia unter Lizenz CC BY 3.0 de
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