Ein wichtiger Baustein der Energiewende sind Speicher. Nur sie sind in der Lage, schwankende Energieproduktion aus Wind und Solar aufzufangen und wirtschaftlich zu verwerten. Stromspeicher sind dabei deutlich effizienter als Wärmespeicher. Zudem kann der Strom deutlich flexibler eingesetzt werden – auch zur Wärmeerzeugung.
Derzeit sind die Speicherpreise hoch. Die RWTH Aachen geht jedoch davon aus, dass Lithium-basierte Akkus jedes Jahr um 18 % günstiger werden und Blei-basierte um 11 %.
Doch stimmt das?
Sicher ist, dass durch massenhafte Nachfrage einerseits Technologien durch vermehrte Produktion günstiger werden. Gleichzeitig steigt aber bei einem rohstoffintensiven Produkt wie einer Batterie die Nachfrage, in unserem Fall nach Blei und Lithium. Aktuell wird der Nachfrageboom von China getrieben, das verstärkt auf E‑Mobilität setzt.
Ein deutscher Batteriehersteller nun befürchtet im Gespräch mit diesem Blog, dass die Chinesen den ganzen Markt leer kauften und für seine eigene Produktion kaum mehr Rohstoffe übrig blieben oder schlichtweg zu teuer seien.
Ein Blick auf die aktuelle Preisentwicklung bei Blei bringt tatsächlich Ernüchterung. Zwar schwächeln diese derzeit nach einem massiven Preisanstieg im Oktober, doch die zukünftige Preisentwicklung, am besten zu erkennen an den Forward-Kursen, zeigt eine eindeutige Tendenz – und die geht nur nach oben. Allein bis Ende 2017 wird eine Preissteigerung um 5 % erwartet.
Noch dramatischer sieht die Preisentwicklung bei Lithium aus. Experten schätzen, dass Lithiumcarbonat nach einem Preissprung von 4.900 US-Dollar je Tonne auf 5.900 Dollar in den letzten 13 Monaten bis 2017 nochmals 20 % steigen könnte.
Vor diesem Hintergrund ist es unwahrscheinlich, dass die Batteriekosten in dem gewünschten Maße fallen werden. Die Rohstoffkosten sind zwar nicht die einzigen Kosten in der Herstellung, aber sie sind durchaus in der Lage, die Preise für Speicher weiterhin hoch zu halten und damit den Durchbruch am Markt zu verzögern.
Vorschaubild: Lithiumbatterie.
Danke für den Link, die Gefahr ist auf jeden Fall vorhanden. Dazu kommt ja auch, dass die Forschung ja tatsächlich nicht mit in naher Zukunft großartigen Effizienzsteigerung auf der Technologieseite rechnet, dort gibt es interessante Ansätze, deren Marktreife allerdings erst in etwa 10 Jahren zu erwarten ist. Auf dem Gebiet versuchen wir auf Energyload regelmäßig zu berichten (http://energyload.eu/stromspeicher/forschung/)
Ich denke aber trotzdem, das der Preis für die fertigen Akkus in relativ naher Zukunft eher fallen wird, aufgrund der Effizienzsteigerungen im Produktionsprozess, durch die starke Ausweitung. Das dieser vielleicht nicht ganz so riesig sein wird wie viele erwarten, das habe ich aus ihrem Artikel mitgenommen 🙂
Ich finde das gut und wichtig, dass Sie sich mit Fragen rund zu Stromspeichern beschäftigen. Ich hatte bisher leider nicht die Gelegenheit, mir Ihre diesbezügliche Folge von „Leben mit der Energiewende” anzuschauen (https://www.youtube.com/watch?v=3F7S3OAMa1E), aber Stunden+ sind schon ein ziemlicher Happen 🙂
Vielen Dank also für den anregenden Artikel. Ich frage mich aber, ob die „Economies von Scale” durch vermehrte Produktion im Artikel nicht ein „abgebügelt” wurde. Immerhin ist der Ausbau ja wirklich massiv. Alleine die Tesla Giga Factory wird in 2020 mehr Akkus herstellen als der gesamte Weltmarkt in 2013 angeboten hat (siehe Grafik: http://dqbasmyouzti2.cloudfront.net/content/images/articles/tesla-gigafactory-production-582px.png)
Ich weiß nicht, wie die Ausbauzahlen in Asien sind, aber man kann wohl sagen, Die Kapazität wird sich mehr als verdreifachen. Die FAZ hat in einem Artikel von 2010 geschrieben, dass der von Preisen bis zu 5.000$ ausgegangen wird. http://www.faz.net/aktuell/finanzen/devisen-rohstoffe/rohstoffe-lithium-bietet-wenig-preisphantasie-1998597.html
Irgendwie glaube ich, das Wachstum ist etwas höher als vor 10 Jahren antizipiert. Das ist aber nichts, wodurch „der Markt” in helle Aufregung versetzt wird und die Rohstoffpreise in dem Maße steigen, dass trotz des enormen Zubaus der Kapazitäten keine Kostenvorteile entstehen können.
Also – gerade eben die stark wachsende Nachfrage treibt ja die Roshstoffkosten, das habe ich ja zu beschreiben versucht. Und der Markt ist in Aufregung. Dafür nochmals dieser Link hier: http://www.smh.com.au/business/mining-and-resources/lithium-prices-tipped-to-rise-by-20-per-cent-by-2017-on-demand-for-electric-cars-20151026-gkid4z.html
Hallo Kilian, die Überschrift ist sehr journalistisch, aber ich bin ja auch Journalist. An der Relevanz der Rohstoffkosten für die verschiedenen Speichertypen arbeite ich gerade, das ist ein interessantes, aber auch weites Feld. Wenn ich dazu etwas Tragfähiges habe, werde ich es auch an dieser Stelle veröfentlichen. Nur eines vorab: Schon jetzt ist abzusehen, dass die Speicherpreise nicht, wie von der RWTH Aachen prognostiziert, fallen werden. Das wird deutlich geringer ausfallen – leider.
Interessant wäre die Gewichtung. Wie relevant ist der Anteil der Rohstoffkosten bei welchen Speichern? Im Fazit ist es ja benannt, dass man mit geringeren Preissenkungen rechnen sollte. Deine Überschrift aber finde ich etwas zu reißerisch. Oder willst Du die These aufstellen, dass sich die Speicherpreise gar nicht senken? Nun könntest Du sagen: „Ich hab doch stetig geschrieben und die Stetigkeit ist die Mär”. Wie auch immer: Mag sein, dass die Prognosen zu optimistisch sind.