Auch Objekt der Forscherbegierde: Optimale Nutzung von Pellets. Foto: DEPI

Smart­Bio­massHeat: Biomasse effizient nutzen

von | 17. November 2015

Wenn das Ziel, 2050 nur noch mit Erneu­er­baren Energien zu leben, keine Illusion sein soll, braucht es dazu Biomasse, die schwan­kenden Wind- und PV-​Strom ausgleicht. Doch Biomasse ist, Tank-​Teller-​Diskussion hin oder her, ein sehr begehrter Grund­stoff, auf den nicht nur die ener­ge­tische Verwertung wartet. 

Gebraucht wird Biomasse auch in der Industrie, zum Dämmen, für Chemi­kalien und vieles andere mehr. Deswegen ist es ein absolutes Muss, mit Biomasse effizient umzugehen. Wie das gehen könnte, erforscht gerade am Deutschen Biomas­se­for­schungs­zentrum in Leipzig ein Team um Volker Lenz. Auf der Status­kon­ferenz Ener­ge­tische Biomas­se­nutzung stellte er seine Ansätze letzte Woche vor.

Im Mittel­punkt dabei: Der Wärme­markt, in dem Biomasse heute schon mit Abstand die Nummer 1 unter den Erneu­er­baren ist, in Kopplung mit dem Strommarkt.

Folgende drei Ansätze sehen die Leipziger Forscher:

Herstellen von Inno­va­tiven und hoch­ef­fi­zenten Brenn­stoffen durch

  • Waschen
  • Sieben
  • Mischen
  • Torre­fi­zieren (ther­mische Behandlung ohne Luftzufuhr)
  • Hydro­thermal Carbonisieren
  • Pelle­tieren

Entwicklung und Nutzung von Kompo­nenten für

  • sekundäre Abgas­rei­nigung (auch katalytisch)
  • Kleinst­feue­rungen
  • Mikro-​Wärme-​Kraft-​Kopplung
  • Wärme-​Kälte-​Kopplung

System­werk­zeuge zum opti­ma­leren Einsatz wie

  • Kommu­ni­ka­ti­ons­platt­formen
  • stan­dar­di­sierte Schnittstellen
  • Wärme­ver­bund­sys­tem­regler
  • Wärme-​Stromnetz-​Verbundsystemregler
  • Auslegungs- und Beratungswerkzeuge

Die grund­sätz­liche Mach­barkeit dieses Smart­Bio­massHeat genannten Konzepts wurde in den Einzel­kom­po­nenten bereits demons­triert. In der weiteren Forschung geht es nun um die Einzel­kom­po­nenten und die inte­grie­renden System­werk­zeuge. Hinzu kommt die Unter­su­chung poli­ti­scher und ökono­mi­scher Rahmen­set­zungen für die zukünftige Marktintegration. 

Denn eines ist sicher: Im Gegensatz zu Wind und Sonne steht Biomasse nicht unbe­grenzt zur Verfügung. An ihrer effi­zi­enten Verwertung führt also kein Weg vorbei.

Vorschaubild: Auch Objekt der Forscher­be­gierde: Optimale Nutzung von Pellets. Foto: DEPI

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

0 Kommentare

EnWiPo
EnWiPo
Zu hohe Preise, zu viel Regu­la­torik für Power-​to‑X

Zu hohe Preise, zu viel Regu­la­torik für Power-​to‑X

Power-to-X(PtX)-Technologien ermöglichen die Umwandlung regenerativen Stroms in Wasserstoff, Methan oder synthetische Kraftstoffe. Doch Projekte in Deutschland scheitern immer wieder – durch bürokratische Hürden, hohe Produktpreise oder eine hinderliche Regulatorik....

Kommunale Wärme­pläne starten – mit vielen Unsicherheiten

Kommunale Wärme­pläne starten – mit vielen Unsicherheiten

Das Gesetz zur Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze (WPG) legt ehrgeizige Ziele fest: Bis 2045 sollen Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme treibhausgasneutral werden. Städte ab 100.000 Einwohnern müssen bis 2026 Wärmepläne vorlegen, kleinere Kommunen bis...

Kommunale Wärme­pläne starten – mit vielen Unsicherheiten

Kommunale Wärme­pläne starten – mit vielen Unsicherheiten

Das Gesetz zur Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze (WPG) legt ehrgeizige Ziele fest: Bis 2045 sollen Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme treibhausgasneutral werden. Städte ab 100.000 Einwohnern müssen bis 2026 Wärmepläne vorlegen, kleinere Kommunen bis...

Kommunale Wärme­pläne starten – mit vielen Unsicherheiten

Kommunale Wärme­pläne starten – mit vielen Unsicherheiten

Das Gesetz zur Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze (WPG) legt ehrgeizige Ziele fest: Bis 2045 sollen Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme treibhausgasneutral werden. Städte ab 100.000 Einwohnern müssen bis 2026 Wärmepläne vorlegen, kleinere Kommunen bis...