Mittels Onlineportal lassen sich auch die Wärmerzeuger im Haus überwachen und steuern. Bild: RWE

Vernetzte Technik: Digi­ta­li­sierung der Heizung

von | 1. März 2017

Der reibungslose Betrieb einer Heizungs­anlage hängt zu einem hohen Prozentsatz von der Kommu­ni­ka­ti­ons­fä­higkeit einzelner Bauteile ab.

Können Parameter über­mittelt und alle rele­vanten Daten erfasst werden, lassen sich dadurch früh­zeitig Störungen besei­tigen und Total­aus­fälle verhindern. Ein Vorteil, der besonders in halb­öf­fent­lichen und öffent­lichen Bereichen dienlich ist. Doch auch die Ener­gie­ef­fi­zienz einer Anlage kann durch den Einsatz digitaler Technik positiv beein­flusst werden. …

Inwieweit macht eine Digi­ta­li­sierung des Wärme­er­zeugers überhaupt Sinn? An erste Stelle stehen hier meist Einsparpotenziale. …

Diese wurden von Wissen­schaftlern des Fraun­hofer Instituts für Bauphysik (IBP) anhand mehrerer Praxis­bei­spiele digi­ta­li­sierter Wärmer­ver­sorgung in verschie­denen Haus­halts­typen gesammelt. Das Ergebnis: Mit smarten Wärme­er­zeugern ist eine höhere Effizienz, also die Einsparung von Wärme­en­ergie, tatsächlich gegeben.…

Anders als im Strom­be­reich, wo wegen der Standby-​Strome sogar mit wach­senden Verbrauchs­mengen gerechnet wird, ist bei der Heizung also ein tatsäch­licher und hand­fester finan­zi­eller Vorteil für Haus­be­sitzer und Mieter zu erwarten.

Einspa­rungen kein Selbstläufer

Eine Unter­su­chung in Berlin gelangte zu ganz ähnlichen Ergeb­nissen. Einspa­rungen bei einem Sanie­rungs­objekt in Berlin Mitte von bis zu 30 % im Miet­wohn­be­reich ermit­telte Dr. Severin Beucker, Gründer und Gesell­schafter des Berliner Borderstep-​Instituts. Doch das war kein Selbst­läufer. Nötig für diese recht hohen Einspa­rungen war eine Schulung der Mieter. Immerhin konfi­gu­rierten 85 % im Anschluss ihre Heizung selbst. Für jeden Raum könnten sie via Handy oder Display Tempe­ra­tur­profile einstellen.

Das Bad sei dann morgens wohlig warm, während das Schlaf­zimmer nachts kühl bleibe. „Der schlimmste Fehler, der passieren kann“, so Beucker, „besteht in der Einge­wöh­nungs­phase, wenn die Tempe­ra­turen zu hoch oder zu niedrig einge­stellt werden. Ein weiterer Vorteil ist der höhere Service. Denn die Mieter können tages­ak­tuell ihre Verbräuche über­wachen. Die Daten können wetter­be­reinigt mit denen der Vorjahre verglichen werden.

Einspa­rungen in Nicht­wohn­ge­bäuden höher

In Nicht­wohn­ge­bäuden sind sogar noch höhere Einspa­rungen möglich. Das meint Prof. Dr. Andreas H. Holm, Professor für Bauin­ge­nieur­wesen an der Hoch­schule für ange­wandte Wissen­schaften in München. Insbe­sondere gelte dies für Gebäude mit nur teil­weisem und stun­den­ge­nauem Wärme­bedarf, etwa Schulen oder anderen öffent­lichen Einrich­tungen. Hier kann am besten „mensch­liches Fehl­ver­halten“, wie nicht abge­drehte Heiz­körper in der Nacht oder zu heiß einge­stellte Warm­was­ser­tem­pe­ra­turen, digital neutra­li­siert werden.

Dafür gibt es schon mehrere prak­tische Anwen­dungen. So etwa beim derzeit entste­henden Erwei­te­rungsbau des Umwelt­bun­des­amtes (UBA) in Dessau. Nötig ist auch hier eine Schulung, insbe­sondere des Facility Manage­ments. Aber auch die Mitar­beiter wurden auf die Möglich­keiten der smarten Heizungs­steuerung hinge­wiesen. Verglichen mit einem konven­tio­nellen Gebäude und dessen bis 100 Kilo­watt­stunden betra­genden Wärme­bedarf pro Jahr und Quadrat­meter sind dies beim UBA-​Erweiterungsbau nur 14 Kilowattstunden. …


Gekürzt. Geschrieben für IKZ Fach­planer. Zum Abo geht es hier. Erschienen in 01/​2017. Der kom­plette Beitrag ist auch hier online zu lesen.

Einen Überblick über die Markt­ent­wicklung bei Solar­thermie, die gern mit Pellet­an­lagen kom­bi­niert wird, gibt Energieblogger-​Kollege Björn Katz hier auf sei­nem Blog Strom­aus­kunft.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

0 Kommentare

EnWiPo
EnWiPo
Fluss­wärme als weiterer Baustein für die Energiewende

Fluss­wärme als weiterer Baustein für die Energiewende

Die Umgebungswärme von Fließgewässern wird hierzulande noch kaum genutzt. Eine Studie hat nun allein für Bayern erstaunliche Potenziale aufgedeckt. Eine Nutzung der Wärme hätte auch einen positiven ökologischen Effekt durch die Abkühlung der Flüsse. In Bayern könnten...

Fluss­wärme als weiterer Baustein für die Energiewende

Fluss­wärme als weiterer Baustein für die Energiewende

Die Umgebungswärme von Fließgewässern wird hierzulande noch kaum genutzt. Eine Studie hat nun allein für Bayern erstaunliche Potenziale aufgedeckt. Eine Nutzung der Wärme hätte auch einen positiven ökologischen Effekt durch die Abkühlung der Flüsse. In Bayern könnten...

„Heizungs­in­ves­tition – kümmert euch jetzt!”

Heizungs­in­ves­tition – kümmert euch jetzt!”

Interview mit Sebastian Herkel, Fraunhofer ISE, Abteilungsleiter energieeffiziente Gebäude. Immobilienwirtschaft: Wie sehen Sie das aktuelle Regelwerk in Bezug auf mehr Effizienz in Immobilien? Sebastian Herkel: Letztes Jahr haben wir ein ziemlich komplexes Regelwerk...