Die Leipziger Stadtwerke werden in den kommenden Monaten vier dezentrale KWK-Anlagen errichten. Die Anlagen wurden von Zeppelin Power Systems gefertigt und bestehen aus 16-Zylinder-Gas-Motoren mit Leistugen von je 2 MW thermisch und elektrisch.
Drei davon werden in ehemaligen Fernwärmeumformerstationen in stark verdichtetem und bewohntem Stadtgebiet untergebracht, eine auf dem Gelände des GuD-Kraftwerkes.
Angst, dass die BHKWs dem eigenen GuD Konkurrenz machen, haben die Macher keine. „Wir installieren so 15 bis 20 MW Leistung jährlich“, so Johannes Kleinsorg, Sprecher der Stadtwerke-Geschäftsführung. Bis 2020 würde aber eine Gesamtanschlussleistung aufgrund des Bevölkerungswachstums von 75 MW benötigt.
Das GuD läuft dem Vernehmen nach inzwischen auch gut. Kleinsorg geht von einer jährlichen Laufleistung von 4.500 Stunden auch in diesem Jahr aus. Vor wenigen Jahren schaffte das Heizkraftwerk kaum die Hälfte. Zu hoch die Gaspreise, zu mager die Erlöse aus dem Strommarkt. Doch das hat sich ein wenig zum besseren gewendet.
8‑Millionen-Invest
Bei den Blockheizkraftwerken, für die insgesamt rund 8 Millionen Euro investiert werden, gehen die Stadtwerke von 8.000 Stunden Volllastbetrieb aus. Das Gas dafür wird an den Märkten direkt eingekauft.
Zwar hätten, so Stadtwerke-Geschäftsführer Karsten Rogall, die Erzeugerkapazitäten im eigenen GuD als auch im Kraftwerk Lippendorf, von dem ebenfalls Fernwärme ins Leipziger Netz ausgekoppelt wird, ausgereicht, auch die wachsenden Bedarfe abzudecken. Die Stadtwerke wollten aber einen Schritt in Richtung Energiewende machen. Dafür nutze man eine erprobte Technologie – eben KWK und wolle so jährlich rund 1.760 Tonnen CO2 einsparen. Die Kapazität jeder Anlage reicht aus, um 400 Haushalte mit Wärme und 9.000 Haushalte mit Strom zu versorgen. Dieser wird allerdings eingespeist und nach KWKG vergütet.
Welche Erneuerbare darf es sein?
Auch Kleinsorg sieht die Notwendigkeit, das Versorgungssytem in Richtung Wärmewende zu transportieren. Die solle jedoch nach und nach geschehen und keine Operation am offenen Herzen gleichen. Derzeit gebe es eine interne Diskussion, welche der eneuerbaren Energien in Zukunft wirtschaftlich für die netzgebundene Wärmeversorgung heranzuziehen sind. Das könnten Biogas, Power to Gas, Power to Heat oder Solarthermie sein. Im ersten Halbjahr 2018 rechne man hier mit ersten Ergebnissen.
Wie sich solare Fernwärme und KWK miteinander verbinden lassen, beschreibt meine Energieblogger-Kollegin Cornelia Daniel hier auf Ecoquent Positions.
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