Digitalisierte Erfassung und Fernüberwachung der Verbrauchsdaten ist heute schon Standard. Foto: Techem

Mess­dienst­leister müssen sich neu erfinden

von | 7. März 2018

Jahr­zehn­telang waren sie aus der Welt der Immo­bi­li­en­ver­waltung nicht wegzu­denken: die Mess­dienst­leiter. Heizöl, Gas, Wasser oder Fernwärme – sie maßen und berechneten. 

Doch in der neuen Ener­giewelt wird durch die Digi­ta­li­sierung vieles anders. Manche ihrer Dienst­leis­tungen werden schon in naher Zukunft kaum mehr gebraucht. Andere hingegen wird es auch weiterhin geben. Die Mess­dienste haben dennoch keine Angst ums Überleben

Der Angriff auf die Mess­dienst­leister erfolgt auf zwei Wegen. Zum einen werden ihre Dienste schlicht über­flüssig, wenn in einem Gebäude so wenig Energie verbraucht wird, dass eine separate Erfassung und Abrechnung nicht lohnend ist. Dies ist bei Passiv- oder Sonnen­häusern der Fall. Eines davon wurde kürzlich von der Cottbuser eG Wohnen errichtet. Die Wohnungen werden für 10,50 Euro je Quadrat­meter vermietet – inklusive Wärme und Strom. Bezug und die nötige Gesamt­ab­rechnung regelt die Genos­sen­schaft mit eigener Mess­dienst­tochter, so der Vorstands­vor­sit­zende Uwe Emmerling. Bundesweit gibt es schon viele Beispiele, wo solch eine Warm- und Strom­flatrate funk­tio­niert. Mit den seit 2017 erleich­terten Mieter­strom­mo­dellen (Mieter­StromG) sowie durch die derzeit geltende Fassung der Ener­gie­Ein­spar­Ver­ordnung (EnEV) wird dieser Trend sich verstärken.

Zum anderen treibt die Digi­ta­li­sierung eine Entwicklung voran, in der die Mess­dienst­leister nicht mehr vorkommen müssten, von der sie aber profi­tieren könnten. Das Smart Meter Rollout, wenn vorerst auch nur für Verbraucher ab 6.000 kWh jährlich vorge­sehen, wird im Strom­be­reich dafür sorgen, dass die Verbrauchs­daten digi­ta­li­siert werden. Damit könnten die Daten aber auch von anderen Dienst­leistern außerhalb der Immobilien- oder Ener­gie­branche verwaltet werden.

Inter­es­siert an solchen Modellen ist insbe­sondere die Finanz­branche, die zudem gegenüber der Ener­gie­branche einen deut­lichen Vorsprung an Know-​how hinsichtlich digi­ta­li­sierter Kunden­daten und deren Nutzung hat. …


Gekürzt. Geschrie­ben für Immo­bi­li­en­wirt­schaft. Der voll­stän­dige Beitrag erschien in der Nummer 03/​2018. Zum Abon­ne­ment der Zeit­schrift Immo­bi­li­en­wirt­schaft geht es hier.

Über den kli­ma­neu­tralen Gebäu­de­be­stand berich­tet Energieblogger-​Kollege Björn Katz hier auf sei­nem Blog Strom­aus­kunft.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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