Die Corona-Pandemie sorgt für einen Rückgang der Energieverbräuche und damit auch der Treibhausgasemissionen. Der Thinktank Agora Energiewende hat mit Hilfe von Prognosen des Umweltbundesamtes (UBA) prognostiziert, inwieweit das dem Klima nützt. Interview mit Frank Peter, Stellvertretender Direktor und Leiter Team Deutschland des regierungsberatenden Thinktanks Agora Energiewende.
Wie sah Ihre Methodik im Zusammenhang mit den UBA-Zahlen aus, um zur Prognose von 40 bis 45 % Emissions-Einsparungen zu kommen?
Wir haben zunächst die Effekte für das erste Quartal ausgewertet, die man statistisch bereits gut ablesen kann. Dazu haben wir die aktuellen Daten des Strommarktes verwendet und eine Temperaturbereinigung auf Basis der Messwerte des Deutschen Wetterdienstes für den Heizenergiebedarf vorgenommen. Für den weiteren Jahresverlauf haben wir dann abgeschätzt, wie sich die Corona-Krise in ihrer Dauer und Ausprägung auf den Verkehr und die industrielle Produktion auswirkt. Wir haben also abgeschätzt, inwieweit der Personenverkehr zurückgeht, wie viel weniger Güter transportiert werden und wie sich die Nachfrage nach Stahl, Zement sowie chemischen Produkten entwickelt. Das haben wir dann mit typischen Energieverbrauchskennwerten in vermiedene CO2-Emissionen übersetzt. Für den Gebäudeenergieverbrauch haben wir nach März die gleiche Entwicklung wie im Vorjahr angenommen und für den Stromsektor die gleiche Erzeugung erneuerbarer Energien ab April wie im Vorjahr.
Wie hoch ist der Anteil der Stromerzeugung, insbesondere der Windkraft, prozentual gesehen an diesem Rückgang?
Im ersten Quartal 2020 hatten wir durch die Winterstürme eine überdurchschnittlich hohe Einspeisung an Windenergie. Es gab im Stromsektor allerdings noch weitere Faktoren, die zur Einsparung von knapp 20 Millionen Tonnen CO₂ im Vergleich zum ersten Quartal 2019 geführt haben: Erstens die niedrigere Stromnachfrage aufgrund einer schwachen Konjunktur und des warmen Winters, zweitens deutlich geringere Stromexporte aufgrund einer schwachen Nachfrage im Ausland und drittens niedrige Gaspreise aufgrund des warmen Winters, die im Zusammenhang mit den Preisen für CO₂ die Kohleverstromung deutlich zurückgedrängt haben. Den alleinigen Windeffekt kann man nur in einer aufwendigen kontrafaktischen Modellierung analysieren. Das haben wir nicht gemacht. …
Gekürzt. Geschrieben für Springer Professional. Der komplette Beitrag ist hier zu lesen.
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