Der aktuelle Preisverfall bei den Speicherpreisen lässt den Thinktank Agora vermuten, dass das deutsche Stromsystem mit viermal so viel PV-Strom wie derzeit zurechtkommen würde. Voraussetzung sind eben jene batteriegestützten Speichersysteme. Die Spanne der Kosten wird dabei von 20 Eurcent je kWh in einem Speicherzyklus nach oben und 5 Eurocent nach unten angenommen. Grundlage für die Schätzungen sind Teslas Ankündigungen des Powerwall.
Zu diesen Kosten kämen noch die Stromgestehungskosten, derzeit bei etwa 10 Eurcent je kWh. Das würde bei einem Ladezyklus von 20 Eurocent auf einen Eigenverbrauchs-Strompreis von 30 Eurocent hinauslaufen – etwas über dem derzeitigen Marktdurchschnitt. Nimmt man jedoch den unteren Preis für den Ladezyklus und den zukünftig durch leistungsfähigere Module auf 5 Eurocent fallenden Preis für die Stromgestehung, läge man bei 10 Eurocent für eigenerzeugten, ‑gespeicherten und ‑verbtauchten Strom. Unschlagbar.
Diese Entwicklung nun veranlasst die Agora-Wissenschaftler zu der Aussage, dass Szenarien mit 150 oder 200 Gigawatt Photovoltaik in Deutschland, die bis vor kurzem noch von vielen für vollkommen unrealistisch gehalten wurden, technisch und ökonomisch möglich seien. Angenehmer Nebeneffekt, falls sich dieser Speichertrend in dieser Größenordnung fortsetzen sollte: der Bau von weiteren Hochspannungsleitungen über den aktuellen Netzentwicklungsplan hinaus nach 2025 wäre überflüssig.
Für die Energiewirtschaft bedeutet dies zudem, nicht so sehr den Verkauf von Strom in den Vordergrund zu stellen, sondern vielmehr mit anderen Produkten zum Partner von Kunden zu werden, die selbst Solarstrom herstellen und speichern würden.
Diese Dienstleistungen könnten der Verkauf von Stromspeichern, deren Wartung oder das Management von kombinierten Solarstrom- und Stromspeicher-Anlagen als Teil eines größeren Pools sein.
Vorschaubild: Urbansky
Sehr schön die virtuellen Speicher – doch ohne entsprechende Änderungen der 20Jahre Verträge sind mindestens 800.000 PV-Anlagen (vor 2009) „außen vor“ für diese nicht gerade kleine Anzahl ist ein heimischer Batteriespeicher von der „Beschickungsseite“ her recht unsinnig. Müssten doch all diese „Volleinspeiser“ erst teuren Bezugsstrom „zurückkaufen“ um ihn dann zu speichern und so einen „virtuellen Gesamtspeicher“ abzubilden. Das tun sie (meist noch unwissentlich mit dem Eigenverbrauch von 20 bis 30 % jährlich) sowieso. Kaum anzunehmen, das diese recht große Anzahl von Einspeisern sich eigene häusliche Batteriesysteme zulegt.
So bleibt nur der örtliche Netzausbau um zusätzliche PV-Kleinanlagen (bis 10 kWp) zu etablieren oder eben die preisgünstigere Variante „RONT“. Vermutlich werden – wie schon in Schwerin (5 MW) – „größere“ kommerzielle Batteriespeicher „einspringen“ müssen. Auch hier haben uns längst die Chinesen überholt. Die Förderung von privaten Kleinspeichern endet im Dezember 2015. Woher kommen also die „vielen“ kleinen Speicher die nur mit einem gewissen Idealismus und nur für neu Inbetriebsetzung von PV-Anlagen quasi „Pflicht“ sind, weil die heutigen Eisspeisetarife in der Zwischenzeit etwa bei der Hälfte der Bezugstarife angelangt sind. Der Rückgang privater PV- Kleinanlageninstallationen ist erheblich. Dort – nur dort – sind private Batteriespeicher noch sinnvoll – jedenfalls, wenn eine gewisse Autonomie das Ziel des privaten Investors ist. Einfach einen möglichst großen Teil des Eigenbedarfs abdecken. Wo ist da noch „Kapazität“ für eine virtuelles Speicherwerk übrig ?
Offensichtlich ist „Politik“ eher daran interessiert Uraltbraunkohlekraftwerke auf Kosten der privaten Stromkunden massiv zu subventionieren, um „gegebenenfalls“ Versorgungslücken nach mindestens ca. 24h Vorlaufzeit zu füllen.
„Die Chinesen“ (BYD) gehen mit Größenordnungen die das zehnfache der in D betriebenen „Großspeicher“ ausmachen wie üblich voran. Selbst die Amis haben inzwischen begriffen um was es da geht. Mir ist rätselhaft wo die vielen kleinen Speicher die das virtuell zusammengeschaltet werden sollen in D herkommen sollen – und ich bin ganz gewiss für die clevere Lösung…
Tatsächlich sollte so viel wie möglich „Überschuss“ produziert werden – selbst 100% Strom aus EE bedeutet für D gerade mal ~22% des Primärenergiebedarfs Stand aktuell. Da wird wohl erst massiver PtG Einsatz hilfreich sein – ergo ein Mix der schon bekannten Technologien die Lösung sein.
Batteriegestützte Speichersysteme im Zusammenhang mit lokaler Solarstromproduktion sind eine sehr interessante Flexibilitätsoption für die Zukunft!
Die verbleibenden Leistungsgradienten, die sich aus der Solarstromeinspeisung ergeben, können zusätzlich über Demand Side Management, also Anpassungen auf Stromverbrauchsseite, abgefedert werden. So wird ein großer Teil des Stromverbrauchs auf die Stunden verlagert, in denen besonders viel Solarstrom ins Netz strömt. In den Stunden, in denen wenig Solarstrom da ist, geht die Stromnachfrage entsprechend zurück und wird teils von eben solchen Solarstromspeichern und teils von flexiblen Stromproduzenten wie Biogasanlagen gedeckt.
Diese Maßnahmen zur Nachfrageanpassungen machen wir bei Next Kraftwerke heute schon mit gewerblichen und industriellen Stromverbrauchern: Über variable Stromtarife (https://www.next-kraftwerke.de/stromverbraucher/variabler-stromtarif) wird der Stromverbrauch auf Zeiten niedriger Preise (also mit hoher Stromeinspeisung) gelegt. Bei hohen Preisen (und niedriger Einspeisung) wird der Stromverbrauch flexibler Prozesse gedrosselt.
Mit einem ausgewogenen Mix solcher flexibler Technologien – da sind wir uns mit Agora einig – sind 100% Erneuerbare in Deutschland machbar.
Ist das wirklich „alternativlos” ?
Warum kein „RONT im O‑Netz” ‑also Regelbare Ortsnetztrafos: Die Alternative zum Netzausbau.
Nicht das ich etwas gegen jede menge dezentraler Speicher hätte – doch warum nicht wie überall, ein „Mix” aus allen möglichen Komponenten ?
Einfach mal „Rainer” klicken – dort habe ich bereits einige Informationen zu „RONT” gesammelt.