Foto: Urbansky

Strohhalm für Biogas

von | 6. Juni 2016

Totge­sagte leben länger. Und gerade das stimmt in einem Bereich, der mit irgendwie lebender Masse arbeitet – der Biogas­branche. Die barmte in der Vergan­genheit, dass nur Wind und Photo­voltaik in das Ausschrei­bungs­modell des Bundes­wirt­schafts­mi­nis­te­riums aufge­nommen wurden und sie außen vor blieb. 
Offen­sichtlich wurden die Stoß­gebete nun erhört. Je 150 MW in den dürfen in den Jahren 2017 bis 2019 und je 200 MW in den Jahren 2020 bis 2022 geplant, ausge­schrieben und gebaut werden, insgesamt also 1.050 MW. Viel ist das nicht, insbe­sondere nach dem Einbruch im letzten Jahr, was den Zubau angeht.

Aber es bietet der Branche tatsächlich einen Strohalm, die wie keine andere der Erneu­er­baren Energien umstritten ist. Als Beispiel kann die Tank-​Teller-​Diskussion gelten oder die angeb­liche „Vermaisung“ und Verrapsung“ der Felder.

Aber auch das ist eine Wahrheit: Bioen­ergie, egal ob als Gas oder Fest­brenn­stoff, ist die einzig grund­last­fähige Energie der Erneu­er­baren und stellt bereits jetzt ein Drittel aller grün erzeugten Kilo­watt­stunden in Deutschland her.

Noch ein weitere Aspekt für die die Biogas­prop­du­zenten erfreuen. Kleinere Anlagen bis 150 kW Leistung sind künftig von dem Zubau­kor­ridor ausge­nommen und dürfen also frei gebaut werden. Zudem erhalten sie eine Vergütung. Die sich an das EEG 2014 anlehnt.

Insbe­sondere Bayern, wo jede dritte deutsche Biogas­anlage läuft, hat sich für die Neure­gelung stark gemacht und gemeinsam mit den Neuen Bundes­ländern, in denen die euro­paweit größten Biogas­an­lagen stehen, die Mini-​Förderung durchgeboxt.

Nun muss das neue EEG 2016 noch im Bundes­ka­binett beschlossen werden, das soll am Mittwoch der Fall sein. Dann dürften vielen Bauern hörbar ein Stein vom Herzen fallen. Weniger erfreulich bleibt aller­dings, dass auch hier der Eigen­ver­brauch vom selbst erzeugten Strom besteuert werden soll.


Der aktuelle Refe­ren­ten­entwurf des EEG 2016, um den so heftig gekämpft wird, findet sich hier bei Energieblogger-​Kollegen Daniel Bannasch auf seinem Blog Metro­pol­solar.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

0 Kommentare

EnWiPo
EnWiPo
Membranen können Wasser­ma­nagement in Afrika verbessern

Membranen können Wasser­ma­nagement in Afrika verbessern

Der afrikanische Kontinent erlebt ein stetiges Bevölkerungswachstum. Das bringt Probleme bei der Bereitstellung von sauberem Wasser und ausreichender Energie. Eine vielversprechende Lösung könnte die Membrantechnologie bieten. Im internationalen Projekt "WE-Africa,...

Zu hohe Preise, zu viel Regu­la­torik für Power-​to‑X

Zu hohe Preise, zu viel Regu­la­torik für Power-​to‑X

Power-to-X(PtX)-Technologien ermöglichen die Umwandlung regenerativen Stroms in Wasserstoff, Methan oder synthetische Kraftstoffe. Doch Projekte in Deutschland scheitern immer wieder – durch bürokratische Hürden, hohe Produktpreise oder eine hinderliche Regulatorik....

Kommunale Wärme­pläne starten – mit vielen Unsicherheiten

Kommunale Wärme­pläne starten – mit vielen Unsicherheiten

Das Gesetz zur Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze (WPG) legt ehrgeizige Ziele fest: Bis 2045 sollen Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme treibhausgasneutral werden. Städte ab 100.000 Einwohnern müssen bis 2026 Wärmepläne vorlegen, kleinere Kommunen bis...

Kommunale Wärme­pläne starten – mit vielen Unsicherheiten

Kommunale Wärme­pläne starten – mit vielen Unsicherheiten

Das Gesetz zur Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze (WPG) legt ehrgeizige Ziele fest: Bis 2045 sollen Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme treibhausgasneutral werden. Städte ab 100.000 Einwohnern müssen bis 2026 Wärmepläne vorlegen, kleinere Kommunen bis...