Auch über die letzten vier Jahre blieb der Gaspreis weitgehend stabil. Der Preisanstieg betrug gerade mal 13,2 Prozent und lag damit nur knapp über der Inflation. Zum Vergleich: Heizöl legte im gleichen Zeitraum um 32,3 Prozent zu, Pellets um 24,2 Prozent und Wärmestrom sogar um 46,0 Prozent.
Doch warum ist dieser Energieträger so erstaunlich preisstabil? Und wird er das bleiben? Prognosen sind einem bekannten Bonmot nach besonders dann schwer, wenn sie die Zukunft betreffen. Wir wollen dennoch einen Versuch wagen.
Der Heizölpreis in Deutschland richtet sich nach zukünftigen Erwartungen und nach dem Wechselkurs des Euro zum Dollar. Für den Gaspreis jedoch spielen neben dem Wechselkurs viele weitere Faktoren eine Rolle.
Preisfaktor Verfügbarkeit
An erster Stelle zu nennen ist die Verfügbarkeit. Deutschland, bisher fünftgrößter Gasverbraucher der Welt, bezieht sein Gas aus Russland, Großbritannien und den Niederlanden (siehe Tabelle). Importiert wird dieses Gas auf der Grundlage so genannter Langfristverträge durch die Ferngasgesellschaften, allen voran E.on (früher Ruhrgas), RWE, VNG und Wintershall. Diese betreiben zum Teil konzernzugehörige Netze mit eigenem Endkundengeschäft (RWE, E.on) oder geben das Gas an die Versorger vor Ort, meist Stadtwerke, oder industrielle Großkunden ab. Daneben existiert eine nicht unbedeutende deutsche Förderung, die immerhin zwölf Prozent zur hiesigen Versorgung beiträgt.
Die wichtigsten Erdgas-Lieferländer für Deutschland
Gesamtimporte (Januar bis Juli 2013) | 2.134.038 Terajoule |
Russische Föderation | 807.471 Terajoule |
Norwegen | 637.447 Terajoule |
Niederlande | 559.319 Terajoule |
Angaben: BAFA
Darüber hinaus gibt es noch weitere Importeure, die sich vorrangig auf der Grundlage von Termingeschäften an den internationalen Märkten sowie der Leipziger Energiebörse EEX eindecken und das Gas wiederum an industrielle oder kommunale Abnehmer weitergeben. Auch immer mehr industrielle Abnehmer und größere Stadtwerke beziehen inzwischen so einen Teil ihres Gasbedarfs. An der EEX werden Überkapazitäten vermarktet, die als verflüssigtes Erdgas (LNG) aus Algerien und zum Teil Katar, sowie Mengen, die seitens Statoil, Shell, BP (Nordsee-Felder) Gazprom, via Rotterdam oder via Pipelines in eines der drei genannten Marktgebiete kommen. Die Gasanbieter versprechen sich an der EEX einen profitablen Preis, teilweise handelt es sich um Gas aus Take-or-pay-Verträgen.
Logistik preisbestimmend
Zweiter preisbestimmender Faktor ist die Logistik. In Deutschland wird der Preis für frei gehandeltes Gas an der EEX für drei Marktgebiete abgebildet: NetConnect Germany (NCG, das im Großen und Ganzen Süd- und Westdeutschland abdeckt), Gaspool (Ost- und Norddeutschland) sowie das niederländische TTF. Diese an sich virtuellen Märkte bestehen aus Leitungen und Einspeisepunkten, die miteinander verbunden sind. Jedes Marktgebiet hat einheitliche Preise sowohl für das Erdgas (eben jener an der EEX ermittelten) als auch für die Netzgebühren (siehe Tabelle „Zusammensetzung des Gaspreises“). Die Preise bilden sich aufgrund von Verfügbarkeit und Nachfrage.
Geschrieben für Bund der Energieverbraucher. Der komplette Beitrag ist hier zu lesen.
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