Frank Urbansky ist freier Journalist und Fachautor mit den Schwerpunkten Erneuerbaren Energien, Wärmemarkt, Heizungstechnik, energieeffizentes Bauen sowie Öl- und Gasmärkte. Seit 2015 schreibt er für das Wissensportal springerprofessional.de. Foto: Peter Eichler / Leipzig

Fakten, die den Heiz­öl­preis prägen

von | 24. März 2014

Der Heiz­öl­preis orien­tiert sich schon lange nicht mehr an den Jahres­zeiten. Welt­po­litik, Lager­hal­tungen sowie Börsen­spe­ku­la­tionen bestimmen heute die Preise und funk­tio­nieren unab­hängig von Sommer und Winter. Wir erklären, wie sich der Heiz­öl­preis zusammensetzt.


Börsen
Rohöl, Gasöl und dessen Produkt Heizöl werden an den Börsen in New York (NYMEX, Ölsorte West Texas Inter­me­diate; kurz WTI) und London (ICE, Ölsorte Brent) gehandelt. Dabei werden soge­nannte Termine genutzt, also Verträge, die einen festen Preis für ein zukünf­tiges Datum festlegen. Sie werden teilweise für mehrere Jahre im Voraus gehandelt. Sie sind letztlich eine Art Versi­cherung, mit denen sich Käufer vor zu stark stei­genden und Verkäufer vor zu stark fallenden Rohöl-​Preisen absichern.
Verstärkt werden die Termine elek­tro­nisch gehandelt. Einzelne Broker entscheiden also nicht nach Gefühl und Entwicklung der Kurse, sondern legen bestimmte Grenzen für Kauf und Verkauf fest. Die Order erfolgen dann, falls diese Grenzen erreicht werden, auto­ma­tisch.
Auch wenn an diesen Börsen nur gut zehn Prozent des weltweit geför­derten Rohöls gehandelt werden (der Großteil läuft über bila­terale Verträge zwischen Unter­nehmen und/​oder Staaten), sind die dort ermit­telnden Preise prägend für alle anderen Rohöl­sorten sowie den Heiz­öl­preis hierzulande.

Gasöl
Gasöl ist ein Raffi­ne­rie­produkt und Ausgangs­punkt sowohl für die Diesel- als auch Heiz­öl­pro­duktion. Im ARA-​Raum sowie an der Londoner ICE werden Spots und Termine auf Gasöl gehandelt. An deren Kurs orien­tieren sich die Heiz­öl­preise hier­zu­lande. Gasöl ist im euro­päi­schen Raum aufgrund der „Dieseli­sierung“ des Indi­vi­du­al­ver­kehrs in Deutschland und Frank­reich knapp. Dazu folgende Zahlen: Im Jahr 2000 wurde in Europa noch etwa gleichviel Diesel wie Benzin herge­stellt. Zehn Jahre später übertraf die Diesel- die Benzin­pro­duktion bereits um 40 Prozent. Problem dabei: Benzin und Gasöl entstehen, je nach Einstellung der Raffi­nerie, immer in einem bestimmten Verhältnis zuein­ander. Große Verschie­bungen zugunsten von mehr Gasöl sind technisch nicht möglich.
Die Fehl­mengen wurden bisher aus den USA impor­tiert, wo mehr Benzin im Verkehr gebraucht wird. Doch diese Importe fallen aufgrund des Eigen­be­darfs der USA immer geringer aus. Die Gasöl-​Knappheit führt zu höheren Diesel- und Heiz­öl­preisen hierzulande

Geschrieben für ener­gie­de­pesche 1/​2014, heraus­ge­geben vom Bund der Ener­gie­ver­braucher. Der voll­ständige Beitrag ist hier zu lesen.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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