Der Heizölpreis orientiert sich schon lange nicht mehr an den Jahreszeiten. Weltpolitik, Lagerhaltungen sowie Börsenspekulationen bestimmen heute die Preise und funktionieren unabhängig von Sommer und Winter. Wir erklären, wie sich der Heizölpreis zusammensetzt.
Börsen
Rohöl, Gasöl und dessen Produkt Heizöl werden an den Börsen in New York (NYMEX, Ölsorte West Texas Intermediate; kurz WTI) und London (ICE, Ölsorte Brent) gehandelt. Dabei werden sogenannte Termine genutzt, also Verträge, die einen festen Preis für ein zukünftiges Datum festlegen. Sie werden teilweise für mehrere Jahre im Voraus gehandelt. Sie sind letztlich eine Art Versicherung, mit denen sich Käufer vor zu stark steigenden und Verkäufer vor zu stark fallenden Rohöl-Preisen absichern.
Verstärkt werden die Termine elektronisch gehandelt. Einzelne Broker entscheiden also nicht nach Gefühl und Entwicklung der Kurse, sondern legen bestimmte Grenzen für Kauf und Verkauf fest. Die Order erfolgen dann, falls diese Grenzen erreicht werden, automatisch.
Auch wenn an diesen Börsen nur gut zehn Prozent des weltweit geförderten Rohöls gehandelt werden (der Großteil läuft über bilaterale Verträge zwischen Unternehmen und/oder Staaten), sind die dort ermittelnden Preise prägend für alle anderen Rohölsorten sowie den Heizölpreis hierzulande.
Gasöl
Gasöl ist ein Raffinerieprodukt und Ausgangspunkt sowohl für die Diesel- als auch Heizölproduktion. Im ARA-Raum sowie an der Londoner ICE werden Spots und Termine auf Gasöl gehandelt. An deren Kurs orientieren sich die Heizölpreise hierzulande. Gasöl ist im europäischen Raum aufgrund der „Dieselisierung“ des Individualverkehrs in Deutschland und Frankreich knapp. Dazu folgende Zahlen: Im Jahr 2000 wurde in Europa noch etwa gleichviel Diesel wie Benzin hergestellt. Zehn Jahre später übertraf die Diesel- die Benzinproduktion bereits um 40 Prozent. Problem dabei: Benzin und Gasöl entstehen, je nach Einstellung der Raffinerie, immer in einem bestimmten Verhältnis zueinander. Große Verschiebungen zugunsten von mehr Gasöl sind technisch nicht möglich.
Die Fehlmengen wurden bisher aus den USA importiert, wo mehr Benzin im Verkehr gebraucht wird. Doch diese Importe fallen aufgrund des Eigenbedarfs der USA immer geringer aus. Die Gasöl-Knappheit führt zu höheren Diesel- und Heizölpreisen hierzulande
Geschrieben für energiedepesche 1/2014, herausgegeben vom Bund der Energieverbraucher. Der vollständige Beitrag ist hier zu lesen.
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