Netzmanagement - hier sieht EnBW ein zukünftiges Geschäftsfeld für sich. EnBW / Claudia Fy

Ener­gie­ver­brauch in Deutschland steigt 2015 leicht an

von | 20. November 2015

Die Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lanzen (AGEB) rechnet in diesem Jahr mit einem Anstieg des Ener­gie­ver­brauchs in Deutschland um etwa 1,7 % auf rund 13.360 Petajoule (PJ) oder 456 Millionen Tonnen Stein­koh­len­ein­heiten (Mio. t. SKE). Die erneu­er­baren Energien werden mit einen Zuwachs von knapp 9 % am stärksten zulegen. Der Zuwachs bei den erneu­er­baren Energien geht vor allem auf die höhere Strom­pro­duktion der Wind­an­lagen an Land und auf See zurück. 

Es folgt wegen der gegenüber dem Vorjahr kühleren Witterung Erdgas mit einem Plus von etwa 8,5 %. Der Mine­ral­öl­ver­brauch wird in etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen. Während der Verbrauch an Stein­kohle um rund 2 % zurückgeht, wird es bei der Braun­kohle ein leichtes Plus von knapp 1 % geben. 

Primärenergieverbrauch Januar - September 2015 – Veränderungen in %. Quelle/Grafik: AGEB

Primär­ener­gie­ver­brauch
Januar – September 2015 – Verän­de­rungen in %. Quelle/​Grafik: AGEB

In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres lag der Verbrauch nach ersten Berech­nungen der AG Ener­gie­bi­lanzen um rund 2 % über dem Vorjah­res­zeitraum. Insgesamt erreichte der Ener­gie­ver­brauch nach drei Quartalen eine Höhe von 9.759 Petajoule (PJ) bezie­hungs­weise 333,0 Millionen Tonnen Stein­koh­len­ein­heiten (Mio. t SKE). Um den Tempe­ra­tur­effekt bereinigt, hätte sich der Ener­gie­ver­brauch im Jahres­verlauf nur gering­fügig erhöht.

Mineralöl bleibt stabil

Der Mine­ral­öl­ver­brauch lag nach neun Monaten um rund 1 % unter dem Vorjah­res­zeitraum. Der Verbrauch an Kraft­stoffen stieg um knapp 1,5 % und erreichte damit einen Anteil von rund 60 % am gesamten Mine­ral­öl­ver­brauch. Der Absatz an leichtem Heizöl sank um etwa 7 %. Damit haben die Verbraucher trotz niedriger Preise bisher keine Aufsto­ckung ihrer Bestände vorge­nommen. Der Verbrauch an schwerem Heizöl stieg infolge höherer Bezüge der Petro­chemie deutlich an. 

Kühlere Witterung pusht Erdgas 

Der Erdgas­ver­brauch verzeichnete ein Plus von 10 %. Haupt­ur­sache des Anstiegs war die im Vergleich zum

Preisentwicklung seit 2004, Basisjahr 2010 = 100. Quelle/Grafik: AGEB

Preis­ent­wicklung seit 2004, Basisjahr 2010 = 100. Quelle/​Grafik: AGEB

Vorjahr bisher durch­schnitt­liche und damit kühlere Witterung, die den Einsatz von Erdgas zur Wärme­er­zeugung ansteigen ließ.

Stein­kohle schrumpft, Braun­kohle wächst

Der Verbrauch an Stein­kohle sank in den ersten neun Monaten leicht um 0,5 %. Während der Stein­koh­len­einsatz in der Stahl­in­dustrie vor allem infolge der jüngsten leichten Erho­lungs­phase der Branche um etwa 1,5 % zunahm, führte der weitere Ausbau der erneu­er­baren Energien in der Strom­erzeugung zu einem Rückgang des Stein­koh­len­ein­satzes in Kraft­werken um etwa 1,4 %.

Der Verbrauch an Braun­kohle lag um 1,7 % über dem Wert des Vorjah­res­zeit­raumes. Bei nur leicht gestie­gener Förderung geht der höhere Beitrag der Braun­kohle zum Ener­gie­ver­brauch vor allem auf höhere Heizwerte der geför­derten Kohle sowie Lager- und Außen­han­dels­ef­fekte zurück. Die Strom­erzeugung der inlän­di­schen Braun­koh­len­kraft­werke, die rund 90 % der Gesamt­för­derung aufnehmen, nahm um etwa 0,5 % zu. Bei der Kern­energie gab es ein leichtes Minus von 1,3 %.

Erneu­erbare dank Wind im Plus

Die erneu­er­baren Energien erhöhten ihren Beitrag um insgesamt 9 %. Die Entwicklung bei den einzelnen Ener­gie­trägern spiegelt die starke Abhän­gigkeit von den jewei­ligen Witte­rungs­ver­hält­nissen wider. Die Strom­erzeugung aus Wasser­kraft stieg um 9 %. Außer­ge­wöhnlich gute Wind­ver­hält­nisse sowie der weiterhin hohe Anla­gen­zubau sorgten für einen Zuwachs bei der Wind­strom­erzeugung an Land und auf See um 52 %. Der Beitrag der Solar­energie (Photo­voltaik und Solar­thermie) nahm um etwa 5 % zu. 

Vorschaubild: EnBW /​Claudia Fy

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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