Eine Anlage, die regional verfügbare Abfälle wie Autoreifen, Plastik und anderes mehr in Strom, Wärme und Kälte verwandelt und gleich dezentral vor Ort Strom und Wärme erzeugt, erschien bisher kaum vorstellbar. Solche Technologien werden meist von Stadtwerken in der Müllverbrennung realisiert, die dafür den Abfall ihres Einzugsgebietes sammeln und aufwändig transportieren müssen.
Der E3 trigeneration des Düsseldorfer Unternehmens Entrade Energiesysteme soll genau dass können. Gedacht ist das Kraftwerk als kleine KWK-Lösung zur Versorgung von Mikro-Netzen, um etwa Dieselgeneratoren vor Ort abzulösen
Bei der Vorstellung gestern im LA Kretz Innovation Center in Los Angeles zeigte das Unternehmen, wie ein solches Mikro-Netz – bestehend aus einer Solaranlage, Batteriespeichern und Generator – zur netzunabhängigen Energieversorgung eines größeren Gebäudes beiträgt.
„Stellen Sie sich vor, Sie könnten ihre Produktionsabfälle in saubere Energie verwandeln – direkt vor Ort. Das neue E3-Kraftwerk senkt die Energiekosten und verbessert nachhaltig den CO2-Fußabdruck“, schwärmt Entrade-Chef Julien Uhlig.
Das E3-Kraftwerk basiert auf der vom Ingenieursteam in Pfaffenhofen a.d. Ilm entwickelten hocheffizienten Hochtemperatur-Vergasungstechnologie. Durch den Einsatz fester Biomasse wird preisgünstig und kontinuierlich regenerative Energie erzeugt. Derzeit können mehr als 100 Arten fester Reststoffe eingesetzt werden. Die Anlage im LA Kretz Innovation Campus wird beispielsweise mit Nussschalen und anderen regional verfügbaren Biomasse-Abfällen betrieben.
Die schlüsselfertig gelieferte E3-Anlage ist so klein, dass sie einfach transportiert werden kann. Ein E3-Kraftwerk produziert genug Strom (30 kW), Wärme (60 kW) und/oder Kälte (bis zu 30 kW), um in Europa 30 Einfamilienhäuser, eine kleine Fabrik oder ein Dorf in einem Schwellen- oder Entwicklungsland zu versorgen. Die Kälteproduktion erfolgt dabei auf Basis der erzeugten Wärme mithilfe der Adsorptionskältemaschine der SorTech AG. Nach Angaben von Uhlig ist die KWK-Lösung nun bereit für die Massenproduktion, die im nächsten Jahr starten soll. Der Preis soll für Europa unter 200.000 Euro liegen.
Vorteile nach Angaben des Unternehmens sind
- kostengünstige Energieproduktion und kurzfristigen ROI
- 8.000 Volllaststunden pro Jahr
- wetterunabhängig und regenerativ Lieferung von grundlastfähigem Strom
- mit regional verfügbaren Reststoffen zu betreiben
- schlüsselfertige Lieferung (im Container, ca. 6 m lang)
- fernüberwacht
- reduziert den CO2-Fußabdruck eines Unternehmens
Vorschaubild: Das gesamte BHKW passt in einen Container. Fotos: Entrade
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