Kraftwerk Jänschwalde von Vattenfall: Foto J.-H. Janßen / Wikimedia / Lizenz unter CC BY-SA 3.0

Grünen-​Vorstoß: Logik im Strom­markt umdrehen

von | 29. Januar 2016

In einem aktuellen Antrag fordern die Grünen die schritt­weise Still­legung der Kohle­kraft­werke nach dem soge­nannten briti­schen Modell mittels Einführung eines Kohlendioxid-​Grenzwertes. Außerdem soll der darnie­der­lie­gende EU-​Emissionshandel mittels Kohlendioxid-​Mindestpreis refor­miert werden.

Die bünd­nis­grünen Abge­ord­neten verlangen letztlich:

… die Logik am Strom­markt so umzu­drehen, damit in Zukunft die Erneu­er­baren Energien im Mittel­punkt stehen und die fossilen Ener­gie­träger sich nach der Verfüg­barkeit von Sonne und Wind flexibel ausrichten müssen.

Diese flexiblen Kapa­zi­täten sollen Biomasse, Gas-​KWK oder Nach­fra­ge­ver­schie­bungen durch die Strom­ver­braucher liefern. Bei letzteren wird an Groß­strom­ver­braucher wie Kühl­häuser oder große Rechen­zentren mittels so genannter abschalt­barer Lasten gedacht, die gegen Prämie vorüber­gehend bei Strom­knappheit vom Netz gehen. Zumindest Rechen­zentren brauchen dabei jedoch eine Backup-​Lösung, etwa in Form eines Block­heiz­kraft­werkes oder eines Notstromaggregats.

Auf Reali­sierung hat dieser Antrag nicht mal in Teilen eine Chance. Die aktuelle Ener­gie­po­litik insbe­sondere vom Bundes­wirt­schafts­mi­nis­terium zielt in allen Punkten in eine ganz andere Richtung. Ausnahme: Die Lasten­re­gelung. Aller­dings wurde die bisher kaum genutzt, so dass sich die Bundes­netz­agentur genötigt sah, für deren Abschaffung zu plädieren. Der Bundestag will diese Option jedoch verlängern.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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