Der Heizungstausch ist eine Sanierungsmaßnahme, die oft hohe Einsparungen mit sich bringt. Allerdings geht es Kunden nicht immer darum, Energie zu sparen. Denn auch eine defekte oder über die Jahre unzuverlässig gewordene Heizung kann Grund genug für einen Austausch sein. In der Studie zum Heizungsmarkt 2016 hat der Dienstleister und Heizungsbauer Kesselheld seine Heizungskunden nach ihren Präferenzen gefragt.
Besonders interessante Ergebnisse liefert dabei die Auswertung der Brennstoff-Verteilung sowie des Wechselverhaltens typischer Heizungskunden. Zu erkennen ist, dass Gas noch immer der beliebteste Rohstoff ist. Kommt es zu einem Heizungstausch, interessieren sich hingegen nur wenige für einen Wechsel, zum Beispiel von Öl zu Gas. Häufige Gründe sind die Kosten für einen neuen Gasanschluss und der aktuell niedrige Ölpreis.
Aufschlussreich ist darüber hinaus auch eine Auswertung des Alters der Heizungen, welches die im Durchschnitt knapp 24 Jahre beträgt. Ein Wert, der vor allem im Kontext der Energiewende große Potenziale vermuten lässt.
Geht es dagegen um das Thema Digitalisierung, zögern heute noch viele Heizungskunden. Denn ganz anders als im Lifestyle oder eCommerce-Bereich fragen hier nur wenige bewusst nach modernen Möglichkeiten, die eigene Heizung smarter, effizienter und komfortabler zu machen.
78 % der Onlinekunden haben keine Markenpräferenz, was zunächst auf eine geringe Markenbedeutung hindeutet. In Einzelgesprächen kristallisiert sich dabei heraus, dass es zwar keine Präferenz für eine einzelne Marke gibt, der Heizungskunde aber klar eine der fünf großen deutschen Marken in seinem Keller sehen möchte. Damit legen Nutzer sehr wohl Wert auf eine Markenheizung – von welcher der großen Marken diese Heizung nun genau stammen soll, spielt für viele Nutzer dabei jedoch keine Rolle.
Welcher Brennstoff wird gewünscht
Geht es um den Tausch der alten Heizung, haben Hausbesitzer heute eine nie dagewesene Auswahl. Neben Standard-Heizsystemen wie Gas- oder Öl-Brennwertthermen bieten vor allem Pelletheizungen und Wärmepumpen umweltfreundliche Alternativen. Betrachtet man die Verteilung der Brennstoffe nach einem Heizungstausch, bleibt Gas mit einem Anteil von 68 % der beliebteste Rohstoff.
Fast ein Viertel der Hausbesitzer entscheidet sich bei dem Heizungstausch für Heizöl. Im Gegensatz zu den fossilen Rohstoffen bleibt das Interesse der Befragten gegenüber nachhaltigen Pellet- oder Wärmepumpenheizungen jedoch gering. Gerade einmal 4 % der Hausbesitzer wollen nach einer Heizungssanierung zur Pelletfeuerung wechseln. Für eine Wärmepumpe – die sich vor allem in energetisch modernisierten Gebäuden lohnt – interessieren sich nur 3 %.
Hohe Brennstofftreue
Hausbesitzer bleiben Brennstoffen treu. Das beweist ein Blick auf ihr Wechselverhalten. Während 79 % bei Gas oder Öl bleiben, entscheiden sich 6 % der Hausbesitzer für einen Austausch alter Öl- durch neue Gasheizungen. Ein Wechsel von Heizöl zu Pellets kommt für nur 2 % infrage. Insgesamt wollen nur knapp 20 % der Kunden den Brennstoff wechseln, davon der Großteil auf Gas. Eine Herausforderung im Bezug auf die ambitionierten deutschen Klimaziele.
Durchschnittsalter der aktuellen Heizung
Mit dem Alter einer Heizung sinkt ihre Effizienz im Vergleich zu modernen Geräten. Betrachtet man das durchschnittliche Alter deutscher Wärmeerzeuger, sind viele schon mehr als 20 Jahre in Betrieb. So liegt das Durchschnittsalter der Heizungen unserer Kunden bei 23,9 Jahren. Ein Austausch, bei dem zum Beispiel eine neue Brennwertheizung installiert wird, kann nicht nur Geld sparen, sondern auch die Umwelt entlasten. Dafür sorgt besonders die Brennwerttechnik. Dabei wird die Energie aus dem heißen Abgas für die Wärme im Heizkreis genutzt.
Internetfähigkeit der Heizung kaum gewünscht
Wie viele Bereiche unseres Lebens verändert die Digitalisierung auch das Heizen. So werden Smartphones zum mobilen Zugang in den eigenen Keller. Sie zeigen Verbrauchsdaten in Echtzeit und ermöglichen es, auch von unterwegs Temperaturen oder Betriebsdaten zu ändern. Während intelligente Algorithmen von selbst darauf achten, dass Wärme passgenau für Haus und Nutzer erzeugt wird, kann die Auswertung der wichtigsten Betriebsdaten schon frühzeitig auf mögliche Fehler hinweisen.
Fällt die Technik doch einmal aus, können Berichte aus der Ferne ausgelesen und Notfall-Einsätze schnell und effizient geplant werden. Digitale Technik macht die Heizung also nicht nur komfortabler und sparsamer, sondern auch sicherer. Trotz dieser Vorteile entscheiden sich zunächst 53 % unserer Kunden gegen eine Internetfähigkeit der Heizung. Während 34 % unschlüssig sind, ist die digitale Heizung nur von 13 % der Befragten explizit gewünscht.
Marke meist nicht kaufentscheidend
Geht es um das Fabrikat der neuen Heizung, haben Hausbesitzer und Bauherren heute eine große Auswahl. Unsere Befragung ergab, dass 78 % der Heizungskäufer keine bestimmte Marke präferieren. Nur 22 % wollen eine bestimmte Marke kaufen.
Hausbesitzer zögern bei Sonnenwärme
Die Sonne sendet in einer Stunde mehr Energie zur Erde, als die Menschheit in einem Jahr verbrauchen könnte. Über die Solarthermie kann diese mit hohem Wirkungsgrad für Heizung und Warmwasserbereitung genutzt werden. Das Besondere daran: Die Solarthermie wird auch besonders attraktiv gefördert. Betrachtet man das Interesse der Heizungskunden, entscheiden sich dennoch 59 % gegen eine Solarthermie-Anlage. Während 19 % unschlüssig sind, wird die Technik von 22 % gewünscht. Darin spiegelt sich jedoch auch zum Teil wieder, dass nicht bei allen Kunden die baulichen Voraussetzungen für eine Solarthermieanlage gegeben sind.
Trinkwasser meist zentral erwärmt
Für die Warmwasserbereitung gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder das Trinkwasser wird über die Heizung oder über dezentrale, meist elektrisch betriebene Geräte erwärmt. Betrachtet man das Interesse der Heizungskäufer, wählen 85 % die zentrale Warmwasserbereitung. Lediglich 15 % entscheiden sich gegen die Trinkwassererwärmung mit der Heizung. Häufig wird die bisher existierende Lösung fortgeführt.
Art der Wärmeverteilung
Effizienz und Komfort einer Heizungsanlage hängen auch von der Wärmeverteilung ab. Möglich sind dabei Heizkörper und Flächenheizungen. Eine Befragung unserer Kunden ergab, dass 76 % mit Heizkörpern heizen. Während 10 % ausschließlich eine Fußbodenheizung nutzen, setzen 14 % auf ein Mischsystem.
Methodik
Grundlage für die Studie ist ein intern repräsentatives Sample von 5.502 Personen, die im Zeitraum von Oktober 2015 bis Oktober 2016 einen Online-Fragebogen auf www.kesselheld.de beantwortet haben. Da nicht immer alle Kunden alle Fragen beantwortet haben weichen manche Stichproben bis auf 1.669 Antworten nach unten ab. Die Studie ist nicht repräsentativ für die deutsche Bevölkerung.
Über das wachsende Angebot an Heizstrom informiert Energieblogger-Kollege Björn Katz hier auf seinem Blog Stromauskunft.
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