Beratung soll mehr Energieeffizienz ins Heim bringen. Foto: Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks

Wärme­wende stockt weiter auf niedrigem Niveau

von | 8. Februar 2017

Markt­an­reiz­pro­gramm (MAP), Anreiz­pro­gramm Ener­gie­ef­fi­zienz (APEE) – all das sollte milli­ar­den­schwer seit letztem Jahr die Wende im Heizungs­keller befördern. Gebracht hat es nichts, folgt man dem aktuellen Gebäu­de­report der Deutschen Energie-​Agentur (dena).

Nach deren Statis­tiken wuchsen zwar zwischen 2012 bis 2015 die Märkte für ener­gie­ef­fi­ziente Heizungen um etwa 10 % und für Fenster um rund 4 %, der Absatz von Dämm­stoffen sank jedoch um 11 %. Die von der Bundes­re­gierung ange­strebte Verdopplung der jähr­lichen Sanie­rungsrate von 1 auf 2 % zeichne sich so bislang nicht ab.

Ganz schwache Dynamik

Ein weiteres Indiz für die schwache Dynamik (wobei das Wort hier seltsam depla­ziert klingt) im Sanie­rungs­markt, so die dena, sei die Entwicklung des Wärme­be­darfs. Das Zwischenziel, den Wärme­bedarf der Gebäude bis 2020 um 20 % zu senken, würde um etwa zwei Jahre verfehlt. Klima­be­reinigt konnte der Wärme­bedarf von 2008 bis 2015 um 9,7 % reduziert werden; auch der nicht-​klimabereinigte Wert liegt nur bei 11,1 %.

Die dena fordert nun bessere Anreize für Haus­be­sitzer, damit sie in eine ener­ge­tische Sanierung inves­tierten. Fragt sichnur, was MAP und APEE bisher sind. Dennoch fordert die dena eine Ausweitung der Förder­instru­mente und bessere Kondi­tionen. Damit liegt sie auf einer Linie mit den Grünen, die schlicht eine Verdop­pelung fordern.

Seit 2010 nichts Neues

Nichts Neues also, dieses Problem wird seit etwa 2010 schon disku­tiert, ohne dass sich eine Verbes­serung abzeichnet – trotz üppig gefüllter Förder­töpfe. Viel­leicht liegt es wirklich daran, dass der Heizungs­keller wenig sexy ist und die Haus­be­sitzer sich schlichtweg nicht dafür interessieren.

Schwacher Trost: Im Teil­be­reich erneu­erbare Energien sei Deutschland weit­gehend auf Kurs: Die gesteckten Ziele für den Anteil der Erneu­er­baren im Strom- und Wärme­markt würden bei jetzigem Fort­schritt in Kürze erreicht. Beim Wärme­markt ist dies aller­dings nur auf den allseits beliebten Brenn­stoff Holz zurück­zu­führen. Nur der Verkehrs­be­reich sei noch weit vom Ziel entfernt. Bis 2020 sollte der Anteil der erneu­er­baren Energien hier auf 10 % steigen. Ende 2015 lag der Wert bei gut 5 %.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

0 Kommentare

EnWiPo
EnWiPo
Photo­voltaik vom Acker für Anleger

Photo­voltaik vom Acker für Anleger

Die Agri-Photovoltaik könnte kurz davorstehen, vom Pilotprojekt zum Massenmarkt zu werden. Die Kombination aus Landwirtschaft und Solarstromerzeugung nutzt dieselbe Fläche doppelt, eröffnet Landwirten neue Einnahmequellen und lockt Investoren mit stabilen Renditen. In...

Grünes Methanol mit globalem Potenzial

Grünes Methanol mit globalem Potenzial

Grünes Methanol gilt als vielversprechender Kandidat im Rennen um klimaneutrale Energieträger. Es ist flüssig, speicherbar, transportfähig – und kann sowohl aus biogenen Abfällen als auch mithilfe erneuerbarer Energien synthetisiert werden. In Forschung, Industrie und...

Diesel­al­ter­na­tiven für die Landwirtschaft

Diesel­al­ter­na­tiven für die Landwirtschaft

Die Landwirtschaft muss herkömmlichen Diesel ersetzen. Das ist nicht einfach. Doch es gibt zahlreiche Alternativen, die zum Teil seit Jahrzehnten erprobt sind. Die Landwirtschaft in Deutschland verbraucht jährlich rund zwei Milliarden Liter Diesel. Das sind gut fünf...

Photo­voltaik vom Acker für Anleger

Photo­voltaik vom Acker für Anleger

Die Agri-Photovoltaik könnte kurz davorstehen, vom Pilotprojekt zum Massenmarkt zu werden. Die Kombination aus Landwirtschaft und Solarstromerzeugung nutzt dieselbe Fläche doppelt, eröffnet Landwirten neue Einnahmequellen und lockt Investoren mit stabilen Renditen. In...