An großen Erfolgsgeschichten ist die Leipziger Wirtschaft, abgesehen vom Automobilbau mit BMW und Porsche, eher nicht gewöhnt. Eine Ausnahme bildet die Europäische Strombörse EEX.
Seit ihrer Gründung vor 15 Jahren wächst sie kontinuierlich und konnte für das letzte Jahr gleich mehrere Rekorde verbuchen, unter anderem den von 555 Kunden. Die Umsatzerlöse stiegen um 23 % auf insgesamt 234,2 Mio. Euro. Der Gewinn vor Steuern betrug 87,6 Mio. Euro und stieg damit um 76 %. Hauptzugpferd bleibt dabei das Geschäft mit dem Strom.
Strom bleibt Zugpferd
Die Transaktionserlöse am Strom-Terminmarkt stiegen im Jahr 2016 um 45 % auf 87,4 Mio. Euro (2015: 60,4 Mio. Euro). Im Vergleich zum Vorjahr ist das Handelsvolumen in diesem Markt auf 3.934 TWh (2015: 2.561 TWh) gestiegen. In diesem Zusammenhang steigerte die EEX auch ihren Marktanteil deutlich, von 31 % auf 37 % in Deutschland, von 24 % auf 33 % in Frankreich und von 49 % auf 63 % in Italien. Am Strom-Spotmarkt der EPEX SPOT lagen die Transaktionserlöse mit 67,6 Mio. Euro um 6 % über dem Rekordwert des Vorjahres (2015: 63,4 Mio. Euro).
Beim Erdgas stiegen die Transaktionserlöse im Jahr 2016 um 53 % auf 33,6 Mio. Euro (2015: 22,1 Mio. Euro). Insbesondere das Volumen am Terminmarkt trug mit einem Anstieg von 86 % auf 1.098 TWh zu diesem Ergebnis bei. Am Spotmarkt stiegen die Handelsvolumina um 43 % auf 688 TWh.
In den eher marginalen Geschäftsfeldern Umweltprodukte, Global Commodities und Info-OProdukete gab es ebenfalls Zuwächse. Die Emissionsrechte stiegen um 56 % auf 2,5 Mio. Euro (2015: 1,6 Mio. Euro). Die Commodities lagen bei 1,1 Mio. Euro. Deutliche Steigerungen gab es bei Schiffsdiesel, Eisenerz und und ersten Handelsgeschäften in den Frachtkontrakten. Die Transaktionserlöse aus den Agrarmärkten stiegen 2016 um 50 % auf 0,3 Mio. Euro (2015: 0,2 Mio. Euro). An den Terminmärkten für Milchprodukte verzeichnete die EEX Rekordvolumina. Bei Info-Produkten betrugen die Umsatzerlöse 5,0 Mio. Euro und damit 34 % mehr als im Vorjahr (2015: 3,7 Mio. Euro).
Einstieg in US-Markt
Für dieses Jahr hat sich die EEX ebenalls viel vorgenommen. „Im Sommer werden wir die Strom-Produkte der Power Exchange Central Europe (PXE) auf eine gemeinsame Plattform mit unseren anderen Strom-Terminprodukten überführen“, so EEX-CEO Peter Reitz.
Zudem wolle das Unternehmen, wie schon im März angekündigt, die US-Börse Nodal Exchange erwerben und damit in den weltweit größten Strom-Terminmarkt einsteigen. Nodal hat in den USA einenAMrktanteil von 22 %. Reitz lobte in diesem Zusammenhang ausdrücklich seinen Partner und Hauptanteilseigner Deutsche Börse Gruppe, die diese Expansion begleitet. Das beweist auch eine andere Zahl: Binnen fünf Jahren stieg die Zahl der Standorte von 2 auf 15, bis auf Singapur alle in Europa.
Reitz kündigte zudem an, eventuell ein österreichisches Produkt aufgrund des Preissplits im dortigen Grenzgebiet am Markt zu installieren. Vorm Brexit ist dem Unternehmen ebenfalls nicht bange. „London ist ein wichtiger Markt und ein wichtiger Standort, das wird auch nach Brexit so sein“, so Reitz. EEX-Philosophie sei es, mit einer regional übergreifenden Börse auch UK-Markt zu bedienen, egal ob dieser zu EU gehöre oder nicht.
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