Ein wesentliches Problem beim Einbau von Fußbodenheizungen im Bestand ist häufig die Aufbauhöhe. Es gibt eben nicht nur die 3,5 m hohen, stuckdeckenverputzten Altbauwohnungen, sondern auch wesentlich niedrigere.
Soll hier eine Estrichschicht für eine Fußbodenheizung wie im Neubau aufgebracht werden, schrumpft die Wohnraumhöhe. Und: Estrich wiegt. Eine im Neubau durchaus übliche Schicht von 65 mm wiegt bis zu 130 kg/m² – zu viel für manche aus Holz gebaute Zwischendecke. Allerdings gibt es Alternativen.
Generell kommen bei Bestandssanierungen, in denen Fußbodenheizungen eingebracht werden sollen, zwei Verfahren zur Anwendung: Zum einen gibt es bestimmte Dünnschichtsysteme, die mit einer Höhe ab 15 bis 46 mm auskommen, zum anderen wird der Verlauf der Heizschlangen in den Boden eingefräßt und hinterher mit einer speziellen Vergussmasse abgedeckt. Beide Verfahren haben gegenüber herkömmlichen Fußbodenheizungen einen entscheidenden Vorteil: Durch die geringere Aufbauhöhe kann die Wärmestrahlung bei bis zu 80 W/m² liegen – deutlich mehr als bei einer klassischen Lösung. So lassen sich Energiekosten sparen. Auch die Heizverzögerung wird dadurch zum positiven korrigiert. Auf der anderen Seite haben die Systeme auch einen deutlich höheren Preis. Gegenüber 40 Euro/m² bei der klassischen Variante wird bei ihrem flachen Pendant ungefähr das Doppelte fällig.
Beide Verfahren im Überblick
1. Dünnschichtsysteme
Dünnschichtsysteme bestehen häufig aus Klickmodulen, die gewichtsparend aus Kunststoffen produziert werden. Zur Anwendung kommen meist Polystyrol- oder Polyurethan. In diese werden die wasserführenden Schlangen eingeklickt. Der Untergrund muss dafür absolut eben sein. Falls der Untergrund nicht die geforderten Ebenheitstoleranzen bietet, muss ein Niveauausgleich erfolgen. Bei Estrichen und Holzdecken bleibt das so gut wie nie aus. „Als Ausgleichsschicht kommt ein Spachtel wie Knauf Nivellierestrich „425“ oder Knauf „Alphadur“ infrage. Vor der Verarbeitung ist üblicherweise der sanierte Dielenboden anzuschleifen und mit einem Voranstrich zu versehen. Ausgleichsdicken von 3 bis 15 mm sind möglich“, so Matthias Hemmersbach von Uponor. Das Unternehmen etwa empfiehlt für Sanierungen solcher Art und mit besonders geringer Aufbauhöhe das „Minitec“-System. Es kann im Verbund, also auf bestehendem Estrich, keramischen Fliesen oder auf Trenn- und Dämmlagen angebracht werden. …
2. Fräsverfahren
Das zweite, schon etablierte Verfahren ist aufwendiger. Dabei wird in einen vorhandenen Estrich-Fußboden der Verlauf der wasserführenden Rohre der Fußbodenheizung eingefräst. Kundenwünsche, etwa nach dem Verlauf der Wärmezonen im Boden, können also weitgehend berücksichtigt werden. Liegt das System allerdings erstmal, lässt es sich nicht mehr ändern. Nach dem Einfräsen und Verlegen erfolgt das Übergießen der kompletten Fläche mit Dünnschichtestrich oder nur der Fräskanäle mit einer Vergussmasse. Die Trockenfrässvariante ist zwar für den Kunden teurer, aber sie hat mehrere Vorteile. Die Fräsung kann mit fast allen Estrichen oder Vergussmassen übergossen werden. Und: Direkt nach der Fräsung kann die Fußbodenheizung installiert werden. …
Gekürzt. Geschrieben für IKZ. Zum Abo geht es hier. Erschienen in 15−16÷2017. Der komplette Beitrag ist auch hier online zu lesen.
Mit einer weiteren Art der Flächenheizung, der Infrarotheizung, befassen sich meine Energieblogger-Kollegen von energie-experten.org hier.
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