Das Münchener IGT – Institut für Gebäudetechnologie gibt monatlich Tipps heraus, mit denen Mietern, Verwaltern und TGA-Verantwortlichen die Steuerung der Haustechnik leicht gemacht werden soll. Im Dezember nun erstellten die Wissenschaftler eine Checkliste, um verschiedene Smart-Home-Systeme miteinander zu vergleichen.
Viele Hersteller von Smarthome-Systemen versprechen grenzenlose Vielfalt. Beim genaueren Hinsehen ergeben sich oft viele Unterschiede. Einige Systeme haben eher Stärken im Bereich der Heizung und andere im Bereich der Verschattung. Dies gilt insbesondere für „proprietäre“ Systeme, bei denen man alle Komponenten vom selben Hersteller kaufen muss.
Welches System kann nun was? Und noch wichtiger: Welches System kommt für ein konkretes Projekt in Frage? Mit der in diesem „Tipp des Monats“ dargestellten Checkliste gelingt eine schnelle und einfache Erfassung der Funktionalität.
Wie ermittelt man ein „gutes“ Smarthome-System?
Gemäß Herrn Alexander Schaper, Geschäftsführer der SmartHome-Initiative Deutschland, gilt: „Das beste System ist das, welches meine Anforderungen [zuverlässig] umsetzt“. Das trifft den Nagel auf den Kopf aber macht die Sache nicht einfacher. Immerhin steckt in dieser Aussage, dass man zur Bewertung von Smarthome-Systemen die Anforderungen des Nutzers berücksichtigen muss. Das erklärt, warum es keine ultimative Rangliste geben kann.
Nicht jeder will ein hochgradig intelligentes Gebäude – ein gewisser Grad an Automation genügt womöglich. Ein System, welches z.B. nur Licht und Steckdosen schalten kann, ist zwangsläufig weniger „smart“ als eins, welches auch die Verschattung ansteuern, die Heizung regeln und Einbrecher verschrecken kann. Wenn die erstgenannten Anforderungen dem Nutzer genügen, ist das weniger smarte System für eine Installation ausreichend und womöglich besser geeignet als ein funktionaleres und damit eventuell auch komplexeres und aufwendigeres System.
Checkliste zur Erfassung der umsetzbaren Anforderungen
Was möglich und sinnvoll ist, ist vorhandene Systeme dahingehend systematisch zu erfassen, welche Anforderungen man umsetzen kann. Das klingt komplizierter als es ist, denn im Grunde hängen die meisten Funktionen davon ab, ob passende Sensoren oder Aktoren verfügbar sind und eingebunden werden können.
Wer z.B. eine Raumtemperaturregelung umsetzen will, sollte ein System wählen, welches Raumbediengeräte mit Solltemperatureinstellung anbietet (sei es als Extra-Gerät oder sei es im Stellantrieb integriert). Wer eine Fußbodenheizung hat, sollte sich im Vorfeld versichern, dass der Anbieter nicht nur normale Heizkörper-Stellantriebe, sondern auch passende Aktoren für Fußbodenheizung-Stellantriebe im Programm hat. Wer zur Heizung Zeitprogramme hinterlegen will, sollte sich informieren, ob das jeweilige System entweder eine Zeitschaltuhr im Programm hat oder das als Funktion eines Controllers oder Servers unterstützt.
In ähnlicher Form gibt es jeweils wenige Fragen zu Licht/Geräten, Verschattung, Sicherheit und Weiteres wie in Abbildung 1 dargestellt. Die Fragen lassen sich schnell mit Hilfe eines Produktkatalogs eines Herstellers oder im Gespräch mit einem Firmenvertreter ermitteln. Deshalb sollte die Erfassung eines Systems in weniger als 15 Minuten möglich sein.
Alternativ zur Papierversion steht auch ein kostenloses Online-Tool zur Verfügung, mit dem Sie genau diese Erfassung selber durchführen können. Die Eingaben können bequem über den PC am Arbeitsplatz erfolgen. Die Webseiten sind aber extra so gestaltet, dass diese auch unterwegs über einen Tablet-PC genutzt werden können. So können Sie z.B. bei einem Messebesuch die Gespräche mit unterschiedlichen Firmen sofort protokollieren. Damit vermeidet man, dass man nach dem fünften Gespräch schon gar nicht mehr weiß, was man beim ersten Gespräch erzählt bekommen hat.
Der Vorteil des Tools ist, dass es nach der letzten Frage eine Auswertung erzeugt und man sich sowohl die getätigten Eingaben als auch die Auswertung per Mail zusenden lassen kann.
Das Tool steht hier zur kostenlosen Nutzung zur Verfügung.
Der Tipp des Monats des IGT kann hier abonniert werden.
Mit dem Smart Home, ohne dass sich eine moderne TGA-Anlage kaum sinnvoll steuern lässt, befasst sich auch Energieblogger-Kollege Björn Katz hier auf seinem Blog Stromauskunft.
0 Kommentare