Das Münchener IGT – Institut für Gebäudetechnologie gibt monatlich Tipps heraus, mit denen Mietern, Verwaltern und TGA-Verantwortlichen die Steuerung der Haustechnik leicht gemacht werden soll. Im Januar nun ziegen die Wissenschaftler in wenigen Schritten den Weg zum smarten Heim auf.
Schritt 1: Anforderungen festlegen
Zunächst gilt es festzulegen, was Sie von einem Smart Building erwarten. Das können zunächst energieeffiziente Anforderungen auf Basis der EN 15232 oder halbwegs „normale“ Anforderungen an die Raumautomation sein. Eventuell wollen Sie die Nutzungsintensität von Toiletten überwachen, um die Reinigungsintervalle bedarfsgerecht anzupassen. Oder sollen Fahrstühle, Kaffeemaschinen und Toilettenspülungen ihre Nutzungsdaten an ein übergeordnetes BMS (Building Management System) senden, um zum ganzheitlichen Verständnis der Gebäudenutzung bzw. dem Wohlbefinden der Mitarbeiter beizutragen? Oder wollen Sie Beacons im Gebäude installieren, damit Mitarbeiter und Gäste durch das Gebäude navigiert werden können und sich Büro- und Besprechungsräume automatisch bedarfsgerecht konfigurieren? Lösen Sie sich davon, wie man bisher Gebäudeautomation geplant hat und formulieren Sie Ihre Ideen als Anforderungen.
Schritt 2: Umsetzbarkeit prüfen
Über eine Recherche ist zunächst zu prüfen, ob es bereits Referenzprojekte oder –umsetzungen zu Ihren Anforderungen gibt. Wenn ja: Durch wen und mit welchen Produkten wurden diese realisiert? Nicht zu allen innovativen Ideen werden Sie fündig werden, aber es ist auch nicht zu erwarten, dass Sie in allem Pionierarbeit leisten müssen. Sehen Sie zu, dass Sie von existenter Erfahrung maximal profitieren. Dort, wo Sie tatsächlich Neuland betreten, sollten Sie eine prototypische Installation für eine Pilotfläche in Erwägung ziehen.
Schritt 3: Lastenheft erstellen
Formulieren Sie Ihre Anforderung so, dass Nutzen und Ergebnis in den Vordergrund gestellt werden. Vermeiden Sie zunächst die Festlegung von Herstellern oder Technologien. Achten Sie darauf anzugeben, für welche Gebäudebereiche Sie welche Anforderungen erheben. Werden Sie dabei zum exakten Verhalten der Automation möglichst konkret (z.B. Wann genau soll sich die Beleuchtung auf welche Lichtfarbe einstellen? Wie genau kann der Nutzer über Taster oder eine Smartphone-App das System bedienen? Wie soll das Layout einer App aussehen etc.). Diese Anforderungen müssen später Vertragsbestandteil werden und auch im Rahmen der Abnahme geprüft werden können.
Schritt 4: Auswahl eines geeigneten Fachplaners
Dies wird der schwierigste Punkt: Fachplaner greifen gerne auf Erfahrungswerte zurück und bevorzugen die Reduktion auf überschaubare Licht‑, Verschattungs- und Temperaturregelungen. Zu den meisten innovativen Anforderungen liegen selten Erfahrungswerte vor und Unsicherheit führt zu Zurückhaltung. Es gibt gute Fachplaner – aber vielleicht müssen Sie bei fünf Planungsunternehmen anfragen, um von einem Dienstleister einen zuversichtlichen Eindruck zu erhalten.
Schritt 5: Auswahl von Technologie, Hersteller und Systemintegrator
Wenn die Anforderungen klar formuliert sind und ein kompetenter und innovationsfreudiger Fachplaner gefunden ist, geht es an die Auswahl von Technologie und Hersteller von Komponenten. Dazu sollte man sich zunächst nach einem kompetenten und innovationsfreudigen Systemintegrator umsehen. Dessen Erfahrungen und Einschätzungen sollten bei der Auswahl der Komponenten berücksichtigt werden. Immerhin muss er diese später betreuen und weiter ausbauen. Machen Sie nicht den Fehler, einem Systemintegrator vorzuschreiben, welche Komponenten er zu verwenden hat. Wenn es später zu Problemen kommen wird, dann ist es fatal, wenn er sich nicht ganzheitlich verantwortlich fühlt.
Der Tipp des Monats des IGT kann hier abonniert werden.
Mit dem Smart Home, ohne dass sich eine moderne TGA-Anlage kaum sinnvoll steuern lässt, befasst sich auch Energieblogger-Kollege Björn Katz hier auf seinem Blog Stromauskunft.
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