Mit Stroh kann man Häuser bauen. Das mag auf den ersten Blick erstaunen. Ist aber eigentlich ein alter Hut – menschheitsgeschichtlich betrachtet jedenfalls.
Mit Stroh wurde schon früh gebaut. Strohhütten sind in so gut wie allen alten Kulturen bekannt. Auch die Ausfachung der Fachwerkbauten im Mittelalter mit einem Gemisch aus Lehm und Stroh war weit verbreitet. Das Material hält trocken, weil es hydrophob, also wasserabweisend ist. Deswegen verrottet es kaum – vorausgesetzt, es wird vor kleinen, gierigen Nagern und zu viel Unwetter hinreichend geschützt. Und es hat eine Eigenschaft, ohne die das moderne Bauen nicht auskommt: Es dämmt fantastisch.
Nun zum praktischen: Stroh ist als Baustoff in Deutschland zugelassen. Dazu muss es einige Kriterien erfüllen. Es muss eine Rohdichte zwischen 85 und 115 kg/m³ haben und darf nur in geringem Maße Feuchtigkeit aufnehmen.
Ansonsten könnte man damit auch keine Häuser bauen und es nicht mal als Dämmmaterial nutzen. Diese Verwendung ist weit verbreitet. Doppelwände, fachmännisch zweischaliges Mauerwerk genannt, können zum Beispiel mit kleingehäckseltem Stroh ausgeblasen und so mit wenig Geld, aber einer hohen Effizienz hervorragend gedämmt werden.
Mit Holzständern einfacher
Doch darum soll es hier nicht gehen. Sondern um das Bauen eines Strohhauses. Das kann auf viele Arten erfolgen. Prinzipiell unterscheidet man zwischen lasttragenden (Stroh wird konstruktiv eingesetzt) und nicht lasttragender Bauweise (Stroh wird als Dämmaterial eingesetzt). Doch nur die nicht lasttragenden Strohballenkonstruktionen sind in Deutschland hinreichend verbreitet, da für lasttragende Strohballengebäude es einer Zustimmung im Einzelfall bedarf.
Eine Variante ist ein Holzständerbau. Dieser wird analog einem Fachwerk errichtet. In die Ständer werden Strohballen eingelegt oder – bei entsprechender Verkleidung – Stroh lose eingeblasen und verdichtet. Die tragende Konstruktion ist also das Holz.
Gekürzt. Geschrieben für das Online-Magazin wohnWERKEN der Schlüterschen Verlagsgesellschaft. Der komplette Beitrag ist hier ab Seite 162 zu lesen.
Über neue Technologien für die Energiewende berichtet Energieblogger-Kollege Björn Katz hier auf seinem Blog Stromauskunft.
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