Das Münchener IGT – Institut für Gebäudetechnologie gibt monatlich Tipps heraus, mit denen Mietern, Verwaltern und TGA-Verantwortlichen die Steuerung der Haustechnik leicht gemacht werden soll. Im August nun befassen sich die Forscher damit, wie man Smart home in einem Bestandsgebäude nachrüsten kann.
Beim Neubau von Wohngebäuden kommt es oft vor, dass man sich zunächst gegen eine Smarthome-Installation entscheidet. In Konkurrenz mit Gartengestaltung, Kücheneinrichtung & Co. und gleichzeitig begrenztem Budget zieht das Smart Home oft den Kürzeren.
Was ist aber, wenn man ein paar wenige Jahre später genau solche Smarthome-Funktionen nachrüsten möchte? Was hätte man beim Bau (mit wenig Zusatzaufwand) beachten sollen? Wann kann man einen Neubau als „Smart Home Ready“ bezeichnen?
Früher oder später …
Einbrecher verschrecken, Stand-by-Verbraucher automatisch abschalten, Beleuchtung und Raumtemperatur über Wunschszenen einstellen – vieles davon erfährt zunehmende Akzeptanz durch Nutzer.
Früher oder später wird das Smart Home also auch dort Einzug halten, wo man sich das im Moment womöglich noch gar nicht vorstellen kann. Insbesondere funkbasierte Smarthome-Systeme versprechen eine jederzeitige und problemlose Nachrüst-Möglichkeit. Das ist allerdings nicht ganz richtig. Auch bei funkbasierten Systemen benötigen Gebäude oft eine „Backbone-Verkabelung“ – konkret die Platzierung von ein paar wenigen Empfangs-/Sendeantennen in z.B. unterschiedlichen Stockwerken und deren Verkabelung mit einem zentralen Controller. Dies ist oft die beste Variante zur Gewährleistung einer zuverlässigen Übertragung von Funksignalen.
Insbesondere wird zusätzlicher Platz in Unterputzdosen benötigt, um in den Räumen die Sensoren und Aktoren positionieren zu können. Deckenleuchten oder Rollladenantriebe lassen sich nicht über Zwischenstecker ansteuern. Wenn dieser Platz für Unterputz-Aktoren erst später geschaffen werden muss, braucht man zum Setzen von zusätzlichen oder tiefen Unterputzdosen mehr Zeit und
Aufwand als der eigentliche elektrische Anschluss und die Programmierung der Komponenten.
Sofern später ein kabelbasiertes Smarthome-System nachgerüstet werden soll (sei es ein busbasiertes System oder ein zentraler Controller mit sternförmiger direkter Verkabelung in die Räume), scheitert das oft an fehlenden Leerrohren oder präventiv verlegter Verkabelung. Denn das nachträgliche Einziehen einer solchen Verkabelung ist in einer bewohnten Immobilie meist nicht möglich.
Vorbereitungen heute für das Smart Home von morgen?
Was sollte man in Konsequenz schon beim Bau einer Immobilie oder bei einer größeren Renovierung beachten, um später für möglichst viele Systeme vorbereitet zu sein? Immerhin weiß man heute noch
nicht, welche Anforderungen später an ein Smart Home gestellt werden und somit erst recht nicht, welches System später zum Einsatz kommen soll.
Vorbereitungsvarianten
Je nach späterer konkreter Umsetzung ergeben sich andere Anforderungen an die Vorbereitung. Je mehr man also schon heute über die spätere Systemarchitektur weiß oder zumindest „erahnt“, desto
konkreter kann man sich darauf vorbereiten. Zur Auswahl stehen die folgenden Varianten:
- „Mix“ (leitungsgebundene zentrale/dezentrale Mischvariante): Mehrfach-Aktoren zentral in der Unterverteilung mit jeweils sternförmiger Verkabelung in die Räume zu Leuchten, Rollläden
etc.; busbasierte Sensoren dezentral in den Räumen. - „Dez.“ (dezentrale leitungsgebundene Variante): Durchgängige Nutzung von dezentralen Sensoren und Aktoren in den Räumen mit Verbindung über eine BUS-Leitung.
- „Funk“ (funkbasierte Variante): Durchgängige Nutzung von dezentralen Sensoren und Aktoren in den Räumen mit Verbindung über ein Funkprotokoll.
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