Viele Quartiere der 70er und 80er Jahreder gelten als eintönig und anonym. Auch heute noch werden Wohnkomplexe gebaut, ohne auf das soziale Miteinander der künftigen Bewohner zu achten. Doch das kann sich in Zukunft als Handicap bei der Vermietung erweisen. Bewohner wollen sich in ihren Quartieren wohlfühlen. Und sie wollen dort miteinander ins Gespräch kommen oder einander helfen – und sich helfen lassen. Die Corona-Krise hat dies schmerzhaft ins Bewusstsein gerückt. Quartiere, die diesen Bedürfnissen gerecht werden, müssen speziell geplant und betreut werden.
Der Begriff vom Global Village wurde ursprünglich für die Digitalisierung geprägt und meint, dass die Welt immer näher durch elektronischen Datenaustausch zusammenrückt – eben quasi wie in einem Dorf. Doch heutzutage bekommt der Begriff mit dem „Urban Village“ einen Bruder und eine erweiterte Bedeutung. Immer mehr Projektentwickler gehen dazu über, Quartiere nicht mehr als reine Wohn- oder Gewerbegebiete zu konzipieren, sondern als „Dorf“ in der Stadt.
Und dieses städtische „Dorf“ braucht dann alles, was ein richtiges Dorf eben hat: Einkaufmöglichkeiten, Betreuung für Kinder und für Ältere, soziale Kontakte oder Strukturen, die diese Kontakte wie einst der Dorfplatz fördern. Denn auch in dem „urbanen Dorf“ sollen, wie im Global Village, alle etwas enger zusammenrücken und einander unterstützen. So soll eine echte Gemeinschaft entstehen, die früheren Dorfgemeinschaften ähnelt und die auf gegenseitige Unterstützung setzt. Man kann das auch Solidarität nennen.
Die Gelegenheiten und damit der Platz für soziale Kontakte müssen mit eingeplant werden.
Will man ein solches „Urban Village“ bauen, braucht man für die Zukunft nicht nur fähige Quartiersmanager. Auch die baulichen Gegebenheiten müssen schon von vornherein solchen Strukturen entsprechen. Deswegen müssen Projektentwickler die Betreuungsmöglichkeiten und Schulen mit planen, ebenso aber Räume für den Einzelhandel, Ärzte und soziale Dienste, die „Dorfkneipe“ und andere Plattformen für die soziale Kommunikation. …
Gekürzt. Geschrieben für DW Die Wohnungswirtschaft. Der vollständige Beitrag erschien in der Nummer 09/2020. Zum Abonnement der Zeitschrift Die Wohnungswirtschaft geht es hier.
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