Wasserstoff wird bisher üblicherweise auch an Tankstellen in solchen Drucktanks gelagert. Foto: Frank Urbansky

Reicht der Wasser­stoff für alle?

von | 9. März 2022

Grüner Wasser­stoff soll das Allheil­mittel der Ener­gie­wende überall dort sein, wo eine direkte Verwendung von Strom nicht sinnvoll ist. Dazu gehören stoff­liche Anwen­dungen in der Industrie, aber auch solche als Brenn- und Treib­stoff in der Mobilität zu Wasser, zu Luft und zu Lande, hier vor allem in der Logistik. Die Begehr­lich­keiten sind groß. Doch die Poten­ziale sind es eher nicht.

Anfang März 2021 machte ein Vergleich in der cham­pa­gner­schwan­geren Diskussion um das kleinste und leich­teste aller Moleküle die Runde: Nähme man alle Erzeu­gungs­ka­pa­zi­täten von erneu­er­baren Energien in Deutschland zusammen – also Windkraft, Photo­voltaik, Biomasse und Wasser­kraft –, würde man damit bei einem 70-​prozentigen Wirkungsgrad der Elek­tro­ly­seure den grünen Wasser­stoff­bedarf der Stahl­in­dustrie komplett abdecken. Aller­dings wäre dann nichts mehr übrig für Elek­tro­autos oder auch nur für das Licht im Heim oder den Computer auf Arbeit. Die müssten dann wieder mit fossilen Energien zum Laufen gebracht werden.

Zwar erreichen die erneu­er­baren Energien, allen voran die Windkraft, einen Anteil von mehr als 50 Prozent. Doch wird dieser bereits komplett verbraucht – und das voll­kommen ohne jede Wasserstoffproduktion.

Aus diesem Grund kommt die Energy Tran­si­tions Commission (ETC), ein Zusam­men­schluss von mehr als 45 führenden Vertretern globaler Energie- und Auto­pro­du­zenten (darunter BP, Shell, Tata und Volvo) mit Finanz­in­sti­tuten und Umwelt­schützern, zu dem Schluss, dass das Tempo bei den erneu­er­baren Energien bis 2030 um das 5- bis 7‑fache gesteigert werden muss. …


Gekürzt. Geschrieben für die ATZ - Auto­mo­bil­tech­nische Zeit­schrift, Ausgabe 2÷32022. Zur aktuellen Ausgabe und zum Abo geht es hier.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

0 Kommentare

EnWiPo
EnWiPo
Gebäude mit alten Handys intel­ligent steuern

Gebäude mit alten Handys intel­ligent steuern

Die Energiewende findet auch in der Steuerzentrale jedes einzelnen Gebäudes statt – und vielleicht schon bald im Inneren eines alten Smartphones. Daran arbeiten Forschende des empa. Mit dem Ausbau erneuerbarer Energien wie Solar- und Windkraft steigen nicht nur die...

Schneller und günstiger mit dem neuen Gebäu­detyp E

Schneller und günstiger mit dem neuen Gebäu­detyp E

Angesichts explodierender Baukosten, steigender Zinsen und strengerer Bauvorschriften gerät der Wohnungsbau in Deutschland zunehmend unter Druck. Die Zahl der Baugenehmigungen ist im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Vor allem bezahlbarer Wohnraum wird immer...

Wie läuft die Wärme­planung in Nieder­sachsen und Bremen?

Wie läuft die Wärme­planung in Nieder­sachsen und Bremen?

Mit dem Gesetz zur Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze (WPG) hat sich schon die alte Bundesregierung ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis 2045 soll die Bereitstellung von Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme in Deutschland klimaneutral erfolgen. Erste...

Platte wird zum weit­gehend ener­gie­aut­arken Wohnhaus

Platte wird zum weit­gehend ener­gie­aut­arken Wohnhaus

Plattenbau und Energieeffizienz – das beißt sich. Doch in Aschersleben wird gerade der Beweis angetreten, dass beides gut zusammen geht. Dafür mussten die Wohnungsgesellschaft AGW und Energieexperte Timo Leukefeld allerdings um die Ecke denken. Die Lösung lag in...