Der Klimawandel wirkt überall, auch auf Installationen der Gebäudetechnik. Er kann dafür sorgen, dass sich Trinkwassersysteme über das übliche Maß hinaus erwärmen. Damit stiege die Gefahr der Vermehrung von Keimen. Fachgerecht installierte Systeme sollten dagegen jedoch resilient sein.
Ein Problem im Trinkwasser können Legionellen sein. Sie werden durch den Sprühnebel in Duschen übertragen und fühlen sich in stehendem Wasser zwischen 25 und 45 °C am wohlsten. Ab 55 °C vermehren sie sich nicht mehr. Deswegen regelt die deutsche Trinkwasserverordnung (TrinkWasserV), dass in Trinkwasserinstallationen mit mehr als eine Temperatur deutlich oberhalb von 60 °C herrschen muss. Bei lang stillstehenden Systemen gilt die 72/72-Stunden-Regel: Wenn 72 Stunden lang das Wassersystem stillstand, sollte man 72 Sekunden lang alle Entnahmestellen öffnen. Lag die Anlage länger als 72 Stunden still, sollte man die Zapfstellen für 5 Minuten öffnen.
Zudem darf das Trinkwasser in Leitungen nicht über 25 °C warm werden, weil das zu einem explosionsartigen Anwachsen der Keime in den Leitungen führen würde. Problematisch könnten zum einen gut gedämmte Häuser (und Wasserleitungen, hier gilt die DIN 1988200) sein, die die Wärme innenhalten, und zum anderen der Klimawandel. Denn mit höheren Außentemperaturen können sich auch die Trinkkaltwasserleiter erwärmen und damit das Trinkwasser.
Entkopplung von Warm- und Kaltwasser ratsam
Eine komplette Entkopplung von Kaltwasser- und Warmwasserkreisläufen könnte dies auf jeden Fall verhindern – in den meisten sachgerecht ausgeführten Installationen ist das auch der Fall.
Doch Ausnahmen bestätigen die Regel.
Liegen etwa bei Wohngebäuden viele horizontale Leitungsführungen vor, lässt sich das mitunter schwer bewerkstelligen. Ähnliches gilt für die Bereiche in den Zwischendecken. Hier sind Kalt- und Warmwasserleitungen oftmals direkt nebeneinander und meist auch ohne Isolierung installiert. Das wiederum führt zur Übertragung von Wärmemengen aus den Warmwasser- auf die Kaltwasserleitungen, die von diesen nicht abgeführt werden können. Hinzu kommt, dass bei nicht isolierten Leitungen die Trinkwassertemperatur in den Kaltwasserleitungen tatsächlich bis auf die Umgebungstemperatur anteigen kann. In ungedämmten oder schlecht gedämmten Gebäuden mit eher dünnen Wänden, gar aus Beton, könnten 25 °C im Sommer locker überschritten werden. …
Gekürzt. Geschrieben für DW Die Wohnungswirtschaft. Der vollständige Beitrag erschien in der Nummer 05/2023. Zum Abonnement der Zeitschrift Die Wohnungswirtschaft geht es hier.
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