Zwar wird in Deutschland weiter fleißig Auto gefahren, dennoch ging der Absatz an Mineralprodukten im letzten Jahr um 2,4 % zurück. Das lag nur an einem Produkt: Heizöl. Von knapp 20 Millionen Tonnen, , so der Branchenverband MWV, die noch 2013 abgesetzt wurden, ging es runter auf nicht mal mehr 17 Millionen Tonnen 2014. Zwar hatte es der Winter 2012 /2013, der gefühlt von Oktober bis Ostern dauerte, in sich und kurbelte so den Absatz an. Doch das ist nicht die einzige Ursache für den darauf folgenden Rückgang.
Ein prägender Faktor ist die Effizienz. Die Branche predigt selbst die Hybridheizung, am besten in Verbindung mit Solarthermie. Denn, so das eingängige Argument, warum sollte im Sommer Öl für Warmwasser verbrannt werden, wenn die Sonne ausreichend scheint. Nicht nur diese Effizienzmaßnahme hat dazu geführt, dass sich der Heizölabsatz in Deutschland seit über 20 Jahren mehr als halbiert hat. Ebenso dramatisch ist, dass die Ölheizung im Neubau mit unter 1 % keine Rolle mehr spielt. Für künftige Absätze fallen die Neubauten also faktisch komplett weg.
Füllstand bei 75 %
Zudem sind die Füllstände auf eine Rekordstand. Experten gehen davon aus, dass derzeit im Durchschnitt die gut 6 Millionen privaten Heizöltanks in Deutschland zu 75 % gefüllt sind. Über die Jahre hinweg waren es meist um die 50 %, mal mehr mal weniger. Dies hängt an 2 Faktoren: Zum einen an den letzten beiden milden Wintern, wo im Vergleich wenig Heizöl gebraucht wurde zum anderen an der Talfahrt des Ölpreises seit Mitte letzten Jahres. Verbraucher konnten sich so teils für 40 % günstiger eindecken als zuvor – und das taten sie auch.
Hartes Jahr 2015
Für die Branche scheint so ein hartes Jahr 2015 bevorzustehen. Der eh schon schwache Absatz 2014 wird wohl nochmals unterboten, weil eben kein Platz in den Tanks ist oder, auch das ein Trend, nur geringe Mengen bei sehr günstigen Preisen geordert werden, was die Füllstände weiter nach oben treibt. Jedenfalls wurden in der ersten Jahreshälfte nicht einmal mehr 8 Millionen Tonnen Heizöl abgesetzt – nochmals ein Rückgang von 1,3 % gegenüber dem Vorjahr.
Retten könnte hier nur ein strenger Winter. Doch ob der kommt, ist fraglich. Und verlassen wird sich darauf niemand. So wird der Fusionsprozess in der Heizölbranche, die durchweg von klein- und mittelständischen Unternehmen geprägt ist, weiter anhalten, die Zahl der Anbieter am Markt weiter schrumpfen. Für die Kunden sind das eher schlechte Nachrichten. In einzelnen Regionen könnte es soweit kommen, dass nur noch ein oder zwei Anbieter auftreten. Und im Monopol lebt es sich ja bekanntlich wohl – nur nicht für die Kunden.
Vorschaubild: Foto: Urbansky
0 Kommentare