Zwar ist Offshore-Wind fast grundlastfähig, weil über dem Wasser immer ein Lüftchen weht. Doch auch hier sind genaue Prognosen der Windstärke und Windrichtung nötig, um die Erträge genau einschätzen zu können. Foto: Urbansky

Wärme­wende braucht mehr Strom

von | 21. Oktober 2015

Die Logik ist zwingend: Wenn die Wärme­wende über Erneu­erbare laufen soll, werden das vor allem strom­ba­sierte Systeme sein wie Power-​to-​Heat oder Wärme­pumpen.

Denn die andere erneu­erbare Energie, Biomasse, ist zwar derzeit im Wärme­markt die Alter­native Energie Nummer 1. Doch wird sie nie und nimmer die Ziele der Bundes­re­gierung, den CO2-​Verbrauch bis 2050 quer über alle Ener­gie­sek­toren um mindestens 80 % gegenüber 1990 zu senken, erreichen könne, da sie vor allem holz­ba­siert ist und dieser Markt mehr und mehr an seine Grenzen gelangt. Zudem kann er keineswegs sicher­stellen, dass das dafür vewendete Holz immer aus nach­hal­tigen Quellen stammt. 

Eine aktuelle Studie der Agora Ener­gie­wende kommt denn auch zu dem Schluss, dass Deutschland seine natio­nalen und die euro­päi­schen Klima­schutz­ziele nur einhalten kann, wenn es einen rund 20-​prozentigen Anstieg des Strom­ver­brauchs bis 2050 akzep­tiert – von derzeit 545 Tera­watt­stunden netto im Jahr auf dann etwa 620 Terawattstunden.

Aller­dings ist dies die Mini­mu­m­an­nahme. Denn ohne ambi­tio­nierte Effi­zi­enz­maß­nahmen sei der Strom­bedarf noch höher. Die Wissen­schaftler schreiben:

Die Annahme hoher Dämm­stan­dards bei der Gebäu­de­sa­nierung halbiert den Wärme­bedarf der betref­fenden Haushalte. Wird dieses Effi­zi­enz­niveau nicht erreicht, könnte der Strom­ver­brauch 2050 um 100 Tera­watt­stunden pro Jahr höher ausfallen. 

Doch diese Annahme könnte falsch sein, räumt die Studie ein. So mache die Dämmung von Gebäuden längst nicht solche Fort­schritte wie in vielen Klima­schutz­sze­narien bislang ange­nommen. Da Strom aus Erneu­er­baren Energien jedoch auch im Wärme­be­reich zur Leit­energie werde, erhöhten nicht gedämmte Gebäude direkt den Gesamtstromverbrauch.

Vorschaubild: Windkraft vor Dänemarks Küsten und an Land sind für die Wärme­wende unab­dingbar, der Bedarf daran wird steigen. Foto: Urbansky

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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