EEX-Finanzchefin Iris Weidinger und CEO Peter Reitz mit ihren sehr, sehr guten Zahlen für 2015. Foto: Urbansky

EEX: Erneu­erbare brauchen mehr Markt

von | 28. April 2016

EEX-​Chef Peter Reitz sieht die Einführung der Auktionen für Erneu­erbare und die verstärkte Direkt­ver­marktung als richtigen Weg. Das sagte er auf der gestrigen Bilanz­pres­se­kon­ferenz der größten euro­päi­schen Energiebörse. 

Feste Einspei­se­ver­gü­tungen sähe er kritisch, weil sich der Produzent dann nicht mehr fragen müsse, wie er zu einem markt­ge­rechten Preis komme. Das modi­fi­zierte EEG findet er richtig. Für die Ener­gie­börse bedeuten Direkt­ver­marktung und Auktionen auch poten­ziell mehr Teil­nehmer. Zudem sehe er deut­liches Potenzial im Clearing von Erneu­er­baren Energien. Damit sind Versi­che­rungen gemeint auf zukünftige Abnahme-​Mengen, die im Falle von „falschem“ Wetter nicht oder nicht ausrei­chend geliefert werden könnten.

Auch bei den Produkten ist die EEX sehr offen. Inzwi­schen werden bereits Termine für land­wirt­schaft­liche Produkte wie Milch, Kartoffeln und Schweine gehandelt. Dies liege auch an der Strategie der Mutter Eurex, so Reitz, die die EEX als Commodity-​Tochter aufbauen will, während die Finanz­de­rivate in der Eurex verblieben. Deswegen seien grund­sätzlich alle Commodity denkbar, Mineralöl jedoch nicht, weil der EEX-​Chef hier bereits sehr gute Börsen sehe und sich keine Produkte vorstellen kann, mit denen die EEX der ICE in London oder der Nymex in New York Konkurrenz machen könnte. Immerhin: Die EEX wird auch weiterhin von Leipzig aus ihre Geschäfte betreiben. Aktuell arbeiten rund 191 von 421 Mitar­beitern im City-​Hochhaus am Augustusplatz.

Nun zu den Zahlen. Auch 2015 war wieder Rekordjahr mit außer­or­dent­lichen Zuwächsen in Umsatz und Gewinn. Die Umsatz­erlöse der EEX-​Gruppe stiegen um 147 Prozent auf insgesamt 190,4 Mio. Euro. Aller­dings: Seit dem 1. Januar 2015 werden EPEX SPOT und Powernext sowie seit Mai 2015 die APX (inkl. Belpex) durch die EEX voll konso­li­diert. Bereinigt um die Sonder­ef­fekte stiegen die Erlöse der EEX-​Gruppe um 39 Prozent auf 107,4 Mio. Euro (Vorjah­res­zeitraum: 77,1 Mio. Euro).

Der Gewinn vor Steuern (EBT) betrug 99,5 Mio. Euro. Bereinigt um Sonder­ef­fekte durch die Voll­kon­so­li­dierung stieg das EBT um 56 Prozent auf 37,5 Mio. Euro (Vorjah­res­zeitraum: 24,0 Mio. Euro). Die Sonder­ef­fekte stammen zum größten Teil aus der Aufde­ckung stiller Reserven bei der EPEX SPOT.

Die wesent­lichen Zahlen finden sich hier.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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