Foto: Urbansky

Studie: Genossen auch bei Wind-​Ausschreibungen benachteiligt

von | 26. Januar 2016

Die Ausschrei­bungen für Erneu­erbare Energien, bisher nur für Photo­voltaik ange­wendet, gelten ab 2017 auch für Wind­ener­gie­an­lagen an Land. Bei den bishe­rigen Ausschreibungs-​Runden kamen Ener­gie­ge­nos­sen­schaften schon kaum zum Zuge. Zu komplex scheint die Teilnahme an diesem Verfahren, so dass sie von den meist ehren­amtlich orga­ni­sierten Genos­sen­schaften kaum zu stemmen sind. 

Eine aktuelle Studie der World Wind Energy Asso­ciation (WWEA) und des Landes­ver­bandes Erneu­erbare Energien NRW (LEE NRW), die heute vorge­stellt wurde, kommt zu ganz ähnlichen Schlüssen auch für die Wind­energie onshore.
Danach erwarten die befragten Bürgerwind-​Experten nicht, dass der Umstieg weg von der festen Vergütung mit einer fairen Preis­setzung einher­gehen wird, die Kosten auf Dauer sinken oder dass die Akteurs­vielfalt bewahrt werden kann.

Entspre­chend wird die Umstellung auf Ausschrei­bungen von allen befragten Akteuren negativ bis sehr negativ beurteilt, wohin­gegen die feste Einspei­se­ver­gütung als zentrales Kriterium für den bishe­rigen Erfolg der Bürger­en­ergie benannt wird. Hemmnisse werden zudem gesehen in:

  • Stei­gender Komple­xität von Planung und Betrieb
  • Hohem Pacht­niveau
  • Abnahme des gesell­schaft­lichen Inter­esses an der Energiewende
  • Zuneh­mender Oppo­sition von Natur- und Artenschutzverbänden

Der LEE fordert daher umfas­sende Ände­rungen an den derzei­tigen Plänen für ein neues EEG 2016. Das aktuelle EEG-​Eckpunktepapier sieht beispiels­weise vor, dass nur Projekte kleiner als 1 MW von der Ausschrei­bungs­regel ausge­nommen sind. Dies hätte jedoch für heutige Wind­ener­gie­pro­jekte, bei denen bereits eine einzelne Anlage regel­mäßig 2,5 MW und mehr aufweist, praktisch keine Relevanz. Statt dessen werden Ausnah­me­regeln für Wind­ener­gie­pro­jekte bis 18 MW gefordert, die zudem mit EU-​Vorgaben vereinbar seien. Zudem wird eine Anhebung des bisher geplanten garan­tierten Ausbau­vo­lumens für die Wind­energie von 2.000 Megawatt auf 4.400 MW jährlich gefordert.

Weitere Ergeb­nisse:

  • NRW-​Windenergieerlass hat sich positiv auf Bürger­wind­pro­jekte ausgewirkt
  • Regionale Strom­ver­marktung ist für Bürger­en­er­gie­ge­sell­schaften ein poten­ziell inno­va­tives Geschäftsmodell
  • Poten­zielle Geschäfts­felder: Repowering, Ener­gie­ef­fi­zienz, Ener­gie­spei­cherung oder Elektromobilität

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

0 Kommentare

EnWiPo
EnWiPo
Wie man Hopfen klima­ge­recht trocknet

Wie man Hopfen klima­ge­recht trocknet

Forscher des Fraunhofer IGCV untersuchen nachhaltige Alternativen zur Hopfentrocknung. Für sie beginnt der Klimaschutz auch bei der Bierproduktion. Der Klimawandel macht auch vor Bayerns Hopfenbauern nicht Halt: Während Hitzeperioden, Wetterextreme und Trockenheit den...

Backbone oder Baustelle der Energiewende?

Backbone oder Baustelle der Energiewende?

Grüner Wasserstoff gilt als Hoffnungsträger der Energiewende – überall dort, wo Elektronen an ihre physikalischen oder wirtschaftlichen Grenzen stoßen und Moleküle unverzichtbar werden. Politische Programme sprechen vollmundig von einem Wasserstoffzeitalter. Der...

Backbone oder Baustelle der Energiewende?

Backbone oder Baustelle der Energiewende?

Grüner Wasserstoff gilt als Hoffnungsträger der Energiewende – überall dort, wo Elektronen an ihre physikalischen oder wirtschaftlichen Grenzen stoßen und Moleküle unverzichtbar werden. Politische Programme sprechen vollmundig von einem Wasserstoffzeitalter. Der...

„Es entsteht ein echter Markt für Speicher”

Es entsteht ein echter Markt für Speicher”

Ein Gespräch mit Arne Weinig, Geschäftsführer von Tauber Energy, über Marktdynamik, Netzengpässe und pragmatische Wachstumsstrategien. springerprofessional.de: Sie sind eigentlich Spezialist für großflächige Photovoltaik – inzwischen spielen Batteriespeicher bei Ihnen...