Der ständig fallende Ölpreis freut den Verbraucher. Die Ursache für diese Entwicklung, neben dem stabilen Eurokurs und ganz entgegen der momentanen Lage in der Ukraine und Russland, liegt in der Hoffnung auf die Öffnung der Libyschen Ölexporthäfen. Die Hoffnung begründet sich in Verhandlungen der Zentralregierung in Tripolis mit dem Rebellenführer Ibrahim Jathran, dessen Milizionäre bereits seit acht Monaten die Ölhäfen besetzen.
Nach Berichten der Plattform shareribs.com sei es tatsächlich gelungen eine Rückführung der vier, im Osten des Landes, besetzten Ölexporthäfen zu vereinbaren. Die ersten beiden Häfen sollen sofort übergeben werden, die beiden wichtigeren Häfen Ras Lanuf und Es Sider allerdings erst nach einer Frist von zwei bis vier Wochen.
Sollten die Exporte aus Libyen tatsächlich wieder auf den Markt kommen, müsste sich der bisherige Abwärtstrend der Rohölpreise sogar noch verstärken. Skeptisch stimmen allerdings die in der Vergangenheit immer wieder gebrochenen Vereinbarungen.
Den Preisfall dämpfen derzeit nur die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine. Russland soll derzeit weiteren Einfluss auf Teile der Ostukraine ausüben, der sich ähnlich auswirken könnte, wie auf der Krim.
Auch die Aufwärtsrevisionen der Nachfrageschätzungen im bisherigen Jahresverlauf stoppten den Preisrückgang nicht. Zwischen Dezember und März hob zum Beispiel die IEA ihre Schätzung der Ölnachfrage 2014 um 200.000 Barrel nach oben an. Der Ölmarkt sei ein angebotsgetriebener Marktplatz, so die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW).
Die LBBW belasse ihre Prognose für den Benchmarkt Spot Brent daher unverändert bei 100 US Dollar zur Jahresmitte beziehungsweise zum Jahresende. Auch die Spekulationen auf steigende Ölpreise könne den Preis weiter drücken. Dies stelle derzeit allerdings eine geringere Gefahr dar.
Geschrieben für Bund der Energieverraucher. Originalbeitrag hier.
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