Die Iraner, hier ihre größter Öl-Produtkionskomplex im Persischen Golf, kehren 2016 als weltweiter Lieferant an alle Weltmärkte zurück. Foto: Abdolreza Mohseni / NIOC

Fracking, Iran, OPEC: Öl bleibt noch länger billig

von | 10. August 2015

Freunde Erneu­er­barer Energien werden es nicht gern hören, aber die weltweite Ener­gie­quelle Nr. 1, das Rohöl, bleibt wohl noch eine ganze Weile günstig. Es ist sogar noch ein weiterer Preis­verfall drin. Und das hat mehrere Gründe.

Fracking

Ziel der Saudis mit ihrer Politik der Ölaus­weitung, der auch alle anderen OPEC-​Mitglieder folgten, ist die Rück­ge­winnung von Markt­an­teilen. Leid­tra­gende dabei sind vor allem die US-​Frack-​Firmen. Die ersten haben schon aufge­geben. Auch die Bohr­loch­aus­rüster erwischte es schon zum Teil. So wurde Baker Hughes von Halli­burton aufgekauft. 

Dennoch: Die US-​Schieferproduktion ist kaum rück­läufig und führt derzeit zur fast völligen Selbst­ver­sorung der USA. Ein Zeichen dafür ist auch der monat­liche Bericht an Bohr­loch­aus­stat­tungen. Obwohl die Produktion von US-​Schieferöl kaum kosten­de­ckend sein dürfte, konsta­tierte Baker Hughes für Juli absolut konstante Zahlen bei den Bohr­loch­aus­rüs­tungen.

Zudem basteln die Frack­aus­rüster an Programmen, die bei ihren Kunden, den Ölpro­du­zenten, für kurz­fristige Liqui­dität sorgen, etwa durch Fiann­zie­rungs­an­gebote.

Iran

Die USA haben die Sank­tionen gegen den Iran, früher einer ihrer wich­tigsten Öl-​Lieferanten, weitest­gehend aufge­hoben. Damit kehrt einer der welt­größten Ölpro­du­zenten zurück auf den kompletten Weltmarkt. Auch für Süd- und Osteuropa werden die Iraner eine Rolle spielen. Denn viele Länder hier hatten oder haben tradi­tionell gute Bezie­hungen zum Reich der Mullahs. 

Diese hatten ihre Importe während der Sank­tionen meist durch russi­sches Öl ersetzt. Die Russen, ebenfalls gebeutelt von den niedrigen Preisen, werden wohl noch weiter in die Bredouille geraten. Aller­dings wird ihnen das weniger zu schaffen machen als den meisten US-​Frackern. Zu groß dürften die Rücklagen bei Rosneft und Co. Sein, und zu groß auch die Erfahrung im Umgang mit zurück­ge­henden Preisen.denn das macht man in Russland ja nicht zum ersten Mal durch.

Davon betroffen sein werden auch Multis wie BP oder Shell. Die jedoch fahren bereits umfas­sende Anpas­sungs­pro­gramme, etwa durch Entlas­sungen oder Abstoßen von wenig stra­te­gi­schen Unter­neh­mens­teilen.

OPEC

Die nächste Sitzung des Kartells ist am 4. Dezember 2015. Dabei werden die Mitglieder die oben erwähnte derzeitige Politik der ausge­wei­teten Förderung mit an Sicherheit gren­zender Wahr­schein­lichkeit fort­setzen. Eine Rücknahme hätte im jetzigen Stadium keinen Sinn.

Auf absehbare Zeit werden die Märkte mit Öl über­schwemmt, die Preise bleiben auch für Mine­ral­öl­pro­dukte günstig. Hier­zu­lande ist dies jedoch auch abhängig vom Wech­sel­ver­hältnis Euro-​Dollar, da diese Produkte weltweit in US-​Dollar gehandelt werden.

Vorschaubild: Die Iraner, hier ihre größter Öl-​Produtkionskomplex im Persi­schen Golf, kehren 2016 als welt­weiter Lieferant an alle Welt­märkte zurück. Foto: Abdolreza Mohseni /​NIOC

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

1 Kommentar

  1. M.R.Aghamoradi

    End of Iran sanctions will open gates to companies keen to enlarge markets.

    Should you’re seeking an untapped reservoir, Iran’s is there just waiting to be discovered.

    Iran holds the world’s fourth-​largest proven oil reserves and the world’s second-​largest natural gas reserves and in total is the world’s largest oil and gas reservoir.

    Dear Reader,

    Browsing through your website, I came to know about the services offered by your company. Inte­res­t­ingly enough, the race to exploit Iran’s vast and unde­r­uti­lized oil and gas reserves has already swung into high gear after the country struck a historic deal which resulted tremendous rela­xation of foreign sanctions. Easing the sanctions imposed by the inter­na­tional powers paves the way to tap into one of the world’s most sought-​after energy markets. It implies a forth­coming giant leap in Iran’s oil and gas production. It goes without saying that western production expertise would be an integral cog in Iran’s production machine. You might be inte­rested in attending the race and therefore be in need of some more data on Iranian oil & gas industry. The country needs western tech­nology to resurrect the plants that have for a long time been either idle or flawed due to decades of production using obsolete equipment and outdated technology.

    The writer is currently TNDGI consortium deputy site manager of Iran’s South Pars Phase 12 EPC3. Along with being a skilled computer operator and a fluent English and German speaker, I enjoy about 23 years of expe­ri­ences in oil and gas indus­tries; 18 years of which in conjunction with Austrian, Czech, Korean, Japanese, British and German engineers & super­visors during the cons­truction & commis­sioning stages of several projects. Most of my expe­ri­ences are in the field of instal­lation, testing and commis­sioning within oil and gas projects.

    In fact, we are a group of elec­trical, instrument, mecha­nical, piping and process engineers working together which is ready to provide any services that could ease your way into this enormous market. Should you need any data on Iranian offshore and onshore oil, gas and petro­che­mical projects to faci­litate your plans, we are available. It is also fully within our technical prowess to present your services in various oil and gas companies all over this big country.

    Here you can find my CV to review. As the head of the group, I’m reachable through IMO (video call software), at [+98 917 771 1498], or via [Email: aghamoradi.​mr@​gmail.​com] 24/​7.

    Best regards
    Mohammad Reza Aghamoradi

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