Die Bundesregierung bejaht einen Zusammenhang zwischen der konventionellen Erdgasförderung und Erdbeben, die in Deutschland auftreten. Ein Zusammenhang mit Fracking wird allerdings bestritten. Nach Kenntnisstand der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) sei keine der bislang in norddeutschen Erdgasfeldern durchgeführten Fracking-Maßnahmen nachweisbar mit Seismizität verbunden. Untersucht wurden dabei 327 Fracks in Niedersachsen seit 1961.
Bei der konventionellen Förderung hingegen sei im Bereich der niedersächsischen Erdgasfelder aufgetretenen Beben bei Untersuchungen der Zusammenhang zwischen Förderung und Seismizität als „wahrscheinlich” oder sogar „sehr wahrscheinlich” eingestuft worden. Durch Messungen der BGR seien seit 1993 in Norddeutschland im Bereich der Erdgasfelder insgesamt 56 Beben nachgewiesen worden, von denen einige wenige zu spüren gewesen seien.
„Die größte Magnitude trat beim Ereignis von Rotenburg im Jahr 2004 mit einem Wert von 4,4 auf. Alle übrigen seismischen Ereignisse im Zusammenhang mit der Erdgasförderung lagen unter der Magnitude 3. Der BGR sind keine Schäden bekannt, die nachweislich auf diese Beben zurückgeführt werden konnten”, so die Bundesregierung.
Die Möglichkeit von Schäden durch Erdbeben in Niedersachsen wegen der Erdgasförderung im Bereich der niederländischen Stadt Groningen, wo das größte westeuropäische Gasfeld liegt, wird von der Bundesregierung sehr gering eingestuft. Immerhin: Die seismischen Ereignisse im Raum Groningen sind bis 2012 auf bis zu 80 pro Jahr angestiegen, davon mindestens zehn Beben mit einer Stärke von 2 und mehr auf der Richterskala. Im Vergleich dazu wurden etwa im Erdgasfeld Völkersen seit 2008 lediglich 11 seismische Ereignisse registriert, wobei nur 2 Ereignisse spürbar wahrgenommen werden konnten.
Auch eine Gefahr für die Rohölspeicher im Eper Amtsvenn (Nordrhein-Westfalen) sei nicht zu erwarten, obwohl es dort im April letzten Jahres zu Ölaustritten kam. Dort wurde eine defekte Verbindung in der Rohrleitung zur Rohölkaverne S 5 in 217 Meter Tiefe identifiziert. Diese Speicherkavernen in befänden sich etwa 100 km südlich der Erdgaslagerstätte Groningen. Deswegen sei allein durch die Entfernung kaum ein Zusammenhang mit den Förderaktivitäten in Groningen herzustellen.
Vorschaubild: Erdgasgewinnung im Feld Groningen. Foto: NAM BV
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