Leitungsgebundene Energien haben einen Geburtsfehler: die Leitungsverluste. Doch die lassen sich mit den richtigen Materialien minimieren. Eine Möglichkeit wird in der neuesten Wärmewende Info Nr. 23 (sie kann demnächst hier heruntergeladen werden) aufgezeigt.
Der Physiker Michael Nast vom Institut für Technische Thermodynamik /Stuttgart des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beschreibt darin anhand zweier Beispiel, wie bei richtiger Materialwahl die Netzverluste bei Wärmenetzen halbiert werden können.
Dabei vergleicht er die beiden von Solarcomplex betriebenen Wärmenetze von Mauenheim und Büsingen, die sich zwar teils unterscheiden, jedoch hinsichtlich der Verlustmessungen durchaus vergleichbar sind:
Nast scheibt:
Auffallend ist der geringere Wärmeverlust der neueren Rohre trotz ähnlicher Abmessungen und Materialeigenschaften – insbesondere bei dem Doppelrohr. Möglicherweise ist dies auf unterschiedliches Vorgehen bei der Fixierung der Mediumrohre innerhalb des Mantelrohres zurückzuführen. Allein aufgrund der eingesetzten Rohre konnten die Wärmeverluste um 35% reduziert werden. Der Unterschied würde auf über 50% ansteigen, wenn in Mauenheim einfache PEX-Einzelrohre eigesetzt worden wären.
Sein Fazit
- Die gemessenen und die berechneten Wärmeverluste [%] haben sich in Büsingen gegenüber dem um 6 Jahre älteren Netz in Mauenheim in etwa halbiert.
- Der gemessene Verlust ist größer als der berechnete. Mit zunehmender Erfahrung der Planer nimmt die Differenz zwischen diesen beiden Werten ab.
- Die geringeren Wärmeverluste in Büsingen beruhen in etwa zu gleichen Teilen auf einer höheren Netzbelegung und einer verbesserten Wärmedämmung der Rohrleitungen.
- In einzelnen Rohrabschnitten können sich die Verluste allein aufgrund der Ausführung der Rohre um den Faktor 2 unterscheiden (Einzelrohre mit einfacher Wärmedämmung versus Duorohr mit verstärkter Wärmedämmung).
- Eine weitere Verringerung der Wärmeverluste könnte erreicht werden, wenn die Netztemperaturen auf das in Dänemark übliche Niveau (Tvor/Trück= 80°C/38°C im Winter, Stand 2005) abgesenkt werden könnten. Dazu sind allerdings auch Änderungen innerhalb der angeschlossenen Gebäude erforderlich.
Vorschaubild: Verlegung eines hocheffizienten KMR-Rohres in Büsingen. Foto: Solarcomplex
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