Der Herbst hat fast alle Blätter von den Bäumen gerissen. Kommunen landauf, landab treiben per Gebläse oder klassisch mit Harken und Besen die grünen Massen zusammen, transportieren sie weg und ab damit auf dem Kompostierer. Doch es geht auch anders. Grünschnitt, Laub und Pflanzenreste aus der Gewässserpflege lassen sich auch energetisch verwerten.
Das ist deutlich aufwändiger als Holz, aber es geht. Das zeigt ein Projekt am Deutschen Biomasseforschungszentrum (DBFZ). Im Vordergrund des Programmes IbeKET stehen die Erarbeitung eines regional übertragbaren Konzeptes zur thermischen und thermochemischen Verwertung sowie die bedarfsgerechte und dezentrale Nutzung dieser feuchten Biomasse.
Die verfahrenstechnische Aufbereitung erfolgt zunächst durch das florafuel-Verfahren, in dem kritische Brennstoffeigenschaften wie korrosionsfördernde Verbindungen von Chlor, Kalium, Schwefel oder Stickstoff reduziert werden. Weitere Probleme: die Verschlackungen, das Ascheschmelzverhalten, der Heizwert und der Aschegehalte.
Die nachfolgende Pelletierung ermöglicht die spätere Vergasung und Verfeuerung. Die Forscher suchen auch nach Additiven, mit denen sie den so entstehenden Brennstoff optimieren können. Ziel ist die Herstellung eines definierten Brennstoffes gemäß DIN EN 14961-6.
Doch das ist nicht so einfach zu erreichen, denn rechtlich gilt folgendes
- verarbeitete Materialien gelten als Abfall
- kein Regelbrennstoff gemäß 1. BImSchV
- durch Aufbereitung entfällt nicht gleichzeitig Abfallstatus
- Anwendungsbereich der 17. BImSchV
- hohe Anforderungen an Emissionsgrenzwerte
Die Forscher um Andreas Schonhof vom TTZ Bremerhaven schlagen dafür folgende Lösungen vor:
- Verlassen des Abfallregimes durch Nachweis des Produktstatus
- Klassifizierung als Nummer 8- oder Nummer 13-Brennstoff (nur für automatisch beschickte Feuerungsanlagen nach 1. BImSchV)
Das Projekt läuft noch bis nächstes Jahr. Das hoffnungsvolle Zwischenfazit: „Die Umsetzung des Gesamtkonzeptes ist unter Berücksichtigung der gegenwärtigen Rahmenbedingungen aus derzeitiger Sicht möglich.“
Vorschaubild: Grünschnitt lässt sich auch energetisch verwerten. Foto: Antonín Slejška / Wikimedia / Lizenz unter CC BY-SA 3.0
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