Die gestern vorgestellte modifizierte Heating & Cooling-Strategie der EU sieht gegenüber den Vorgängermodellen kaum Änderungen vor. Betont wird unter anderem die Marktorientierung für Erdgas, das von vielen immer nochmals sauberste Brückentechnologie hin zu einer vollkommen kohlenstofffreien Energiewirtschaft gesehen wird.
Jedoch so ganz trauen die verbeamteten Europäer dem Markt nicht. Sie wollen Risiken in der Erdgasversorgung durch Einsichtnahme in Lieferverträge besser bewerten können. Damit soll die Versorgungssicherheit erhäht werden. Das wiederum trifft auf Widerspruch beim Branchenverband BDEW. „Bereits heute stellen die Unternehmen umfangreiche Daten zu Lieferverträgen bereit. Mehrbedarf muss gut begründet sein und zur Versorgungssicherheit beitragen. Dabei müssen Geschäftsgeheimnisse gewahrt werden”, so Anke Tuschek von der Hauptgeschäftsführung des Verbandes.
Obwohl Erdgas so auf diese Weise langfristig dauerhaft integriert wird, fordert die EU gleichzeitig einen Stopp der Förderung für Öl- und Gasheizungen. Der ist durch das neu aufgelegte und ausgeweitete Marktanreizprogramm in Deutschland möglich. 1,5 Mrd. Euro stehen für Gebäudesanierungen, zu denen auch ein Heizungstausch unabhängig von der Technologie zählt, zur Verfügung. Das wird von den Vertretern Erneuerbarer Energien bemängelt. Der BEE liefert dazu auch die passenden Zahlen:
2014 gab es 20,7 Millionen Heizungsanlagen. 92 Prozent waren fossile Heizungskessel, fast ausschließlich Öl und Gas. Der Absatz von Heizungsanlagen belief sich auf 681.000. Damit lag die Austauschrate bei 3,3 Prozent. Von den 681.000 Heizungsanlagen waren knapp über 80.000 Erneuerbare Heizungen, womit die Austauschrate neu installierter EE-Heizungssysteme bei gerade einmal 0,5 Prozent lag.
Damit spielt der Wärmemarkt – neben industriellen Anwendungen – hierzulande für Erdgas (rund 50 % aller Heizungen) die entscheidende Rolle. Ein Zurechtstutzen der Förderung würde aber wohl auch daran wenig ändern.
Wie sieht denn die Alternative aus?
Würden 600.000 Heizungen durch Wärmepumpen ersetzt, (z.B. bei sehr optimistischen 10MWh/a Wärmebedarf und COP=3) bräuchte es 2TWh/a mehr Strom – woher käme der besonders im Winter?? Aus alten Kohleblöcken – es wäre nichts gewonnen.
So lange der Zubau von EEN so stockend ist, ist eine Gasheizung immer noch die bessere Lösung – am besten wären sicherlich Nano-BHKW.
Insbesondere wäre die Kombination von Nano-BHKW mit Speicher und PV mit Batterie ein wirklicher Beitrag, Kraftwerke dauerhaft stilllegen zu können. Die sommerliche WW Erzeugung und in der Übergangszeit Heizungsunterstützung kann dann noch eine kleine Solarthermieanlage bewerkstelligen.
Ich weiß, das „amortisiert” sich alles nicht… Gegenfrage, was amortisiert sich denn von all dem Kram, den wir so kaufen ???
LG jogi