Deutschland ist immer weniger in der Lage, seinen Erdgashunger selbst zu stillen. Insgesamt wurden 2015 in Deutschland nur noch 9,3 Milliarden Kubikmeter Rohgas produziert. Das entspricht einem Förderrückgang von 7,3 %.
Die heimische Förderung trug damit nur noch 9,7 % zum Erdgasverbrauch bei, so der Bericht „Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2015” des Landesamtes für Bergbau, Energie und Deutschland (LBEG). Vor 10 Jahren waren es noch etwa 20 %.
Zum Vergleich: Im Jahr 2014 produzierte Deutschland noch 10,1 Milliarden Kubikmeter, 2013 lag das Volumen bei 10,7 Milliarden Kubikmetern und vor zehn Jahren waren es sogar 20 Milliarden Kubikmeter und damit mehr als doppelt so viel.
Dieser Abwärts-Trend wird sich fortsetzen. Denn im letzten Jahr wurden nur noch sechs neue Bohrungen zur Erkundung von Lagerstätten abgeteuft. 2014 waren es noch zehn Bohrungen. Die geophysikalischen Aktivitäten wie seismische Untersuchungen sind ebenfalls zurückgegangen.
Die Anzahl der aktiven Feldesentwicklungsbohrungen hat sich gegenüber 22 im Vorjahr auf 11 halbiert. Weitere 13 Bohrungen hatten ihre Endteufe bereits vor 2015 erreicht, aber noch kein Ergebnis erhalten. 14 Bohrungen wurden 2015 mit erfolgreichem Ergebnis abgeschlossen; davon waren 9 öl- oder gasfündig und 5 hatten als Hilfsbohrungen ihr Ziel erreicht. Nachdem die jährliche Bohrmeterleistung 2013 gegenüber den Vorjahren drastisch zurückgegangen war, hatte sie sich in 2014 etwas erholt. 2015 ist sie abermals deutlich zurückgegangen und erreichte einen Wert von knapp 33.000 m. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang um ein Drittel.
Die Gesamtfläche der Erlaubnisfelder zur Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen (Erdöl und Erdgas) hat sich um etwa 18.000 km² auf 87.000 km² verkleinert, da sich die Unternehmen aus einigen Gebieten zurückgezogen haben. Neue Erlaubnisfelder wurden nur in Niedersachsen, Brandenburg und Rheinland-Pfalz vergeben.
Die Summe der sicheren und wahrscheinlichen Erdgasreserven ist wie in den letzten Jahren weiter zurückgegangen. Gegenüber 2014 haben die Reserven um 14,2 Mrd. m³ abgenommen und beliefen sich auf 74,4 Mrd. m³. Sie haben also wieder um mehr als die im Jahresverlauf entnommene Fördermenge abgenommen.
Entgegen dem langjährigen Trend hat das nutzbare Arbeitsgasvolumen der Untertage-Erdgasspeicher im vergangenen Jahr um 0,5 Mrd. m3 auf 24,1 Mrd. m3 abgenommen. Es soll jedoch in den kommenden Jahren um weitere 4,0 Mrd. m3 ausgebaut werden. Mehr zu Speicherproblematik findet sich hier.
Demgegenüber war die Erdölförderung im vergangenen Jahr annähernd stabil. So wurden insgesamt 2,4 Millionen Tonnen Erdöl gefördert. Das ist ein leichter Förderrückgang von rund 20.000 Tonnen bzw. 0,7 % gegenüber 2014. Die heimische Förderung trug in 2015 mit einem Anteil von 2,5 % zum Erdölverbrauch bei.
Die Summe der sicheren und wahrscheinlichen Erdölreserven ist gegenüber dem Vorjahr um 2,9 Mio. t angewachsen und betrug 33,9 Mio. t. Die in 2015 entnommene Fördermenge konnte also durch zusätzliche Reserven mehr als ausgeglichen werden.
Die Zahlen zeigen deutlich, warum wir vor allem bei der Wärme mehr tun müssten, denn gerade hier wird ja das meiste Gas verbraucht. Und auch wenn die Ölreserven auf dem Papier gestiegen sind, ist der Anteil den wir heimisch decken ja vernachlässigbar.
Daher muss in Punkto Öl gerade bei der Mobilität und sicher auch bei der Petrochemie noch einiges mehr passieren.